Heft 
(1893) 2
Seite
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Hie Ilobenzollern in neuester Mythenbildiuig.

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Wagen hier den Weg entlang; un aus dem Wagen stieg ein Herr. Ich lief vor die Thür und sah, wie der Herr auf der Strass stehen blieb an sich umkickt; un ich wundert mich doch, was das fürn Unbekannter war. Als er sich oder (= aber) umdreht, da ich in die Füss un ins Haus zurück. Ich setzt mich gleich wieder an mein Wirkgestell, hatt oder mann Paarmal durchgeschossen, da kam der Herr all hier vorbei; icli sah aus dem Fenster, ob er wo eintreten würd. Nei, er trat nirgends ein. Der Wagen fuhr bis an die Brück; un nu ging der Herr auch da hin und besprach sich mit dem Kutscher. Ich liefraus und kickt um die Eck, un dann lief ich wieder zurück. Oder da kam er ins Haus un in meine Stub. Ich liatt neben dem Gestellne Bank steli'n, damit mir nicli gleich beim Yorbeigehn an den Kamm gestossen würd. Auf die Bank setzt er sich.Guten Morgen! sagt er; un ich sagt auchGuten Morgen! Er halt sone frische Stimm. Un um den ganzen Kopf liatt er Locken bis auf die Schultern. Er liatt keine Militairkleider an, sondern andre. Er hat-t auch keinen Bart. Un die langen Locken hat er sich doch gewiss wachsen lassen, damit er nicli zu kennen war"; denn er bereist. ja heimlich das Land un wollt sich nich verrathen. Na, nu fragt er denn: oh die Kartoffeln im letzten Jahr gut gerathen wären.0 ja! sagt ich,der liehe Gott hat uns recht viel Kartoffeln gegeben; wir haben genug.Sone Iran hab ich all lang nich angetroffen, sagt er, das freut mich. Ueberall, wo ich hinkomm und frag: wie der liebe Gott die Ernte gegeben hat, heisst es:Ach, wir haben Nichts; uns hat der liebe Gott Nichts gegeben. Her giebt uns all lang Nichts mehr. Ja, den Reichen! den giebt ei. Oder Sie sagen anders. Das soll Urnen zum Segen sein! Der liebe Gott wird timen schon weiter helfen! Un immerzu redt er vom lieben Gott mul fragt nach allem Möglichen. Ich dacht oder bei mir: musst ihm doch was anbieten! Un da er dochn feiner Herr war, un wir in Ocmii Jab,- gesrlilacht batten, so ging ich und holt ihmn Stückchen s peck un legt ihm das aufn Schneetchen schlechtgeumhl'nes Brod; un da nn setzt, ich ihm nochn Topf Milch hin un fragt: ob ich ihm das a nbieten könnt. O ja, er nahm gern! Nu ass er un trank. Oder er liess von der Milch so viel wien unten Schlucks übrig, un von dem

Bro d liess e rn Stückchen un von dem Speck liess e r auch 'n Stückchen übrig. Ich fragt ihn, warum er das thiit.Das muss ich so thun", sagt er, »damit es Ihnen nie an all dem fehlt. Wenn ich Nichts übrig lass, behalten Sie Nichts im Haus. Nu oder soll es Ihnen der liebe Got t zehnfällig segnen! Un er hat mir immerzu alles mögliche Gute gewünscht. Er war so sehr freundlich. Nachner Weil fahr er ab. Als nachher mein Mann nach Haus kam un ich ihm sagt: dass die andern Leut sich ausgerechnet hätten, das war der Prin z Karl gewesen, sagt' er:Na, wer weiss, was das fürn Student gewesen sein mag.

arum er das tlüit.Das muss ich so tlmn, nie an all dem fehlt. Wenn ich Nichts übrig s im Haus 1 . Nu oder soll es Ihnen der liebe Un er hat mir immerzu alles mögliche Gute sehr freundlich. Nachner Weil fuhr er ab.

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