Hie Ilobenzollern in neuester Mythenbildiuig.
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Wagen hier den Weg entlang; un aus dem Wagen stieg ein Herr. Ich lief vor die Thür und sah, wie der Herr auf der Strass’ stehen blieb an sich umkickt’; un ich wundert’ mich doch, was das für’n Unbekannter war. Als er sich oder (= aber) umdreht’, — da ich in die Füss’ un in’s Haus zurück. Ich setzt’ mich gleich wieder an mein Wirkgestell, hatt’ oder man ’n Paarmal durchgeschossen, da kam der Herr all hier vorbei; icli sah aus dem Fenster, ob er wo eintreten würd’. Nei, er trat nirgends ein. Der Wagen fuhr bis an die Brück’; un nu ging der Herr auch da hin und besprach sich mit dem Kutscher. Ich lief ’raus und kickt’ um die Eck’, un dann lief ich wieder zurück. Oder da kam er in’s Haus un in meine Stub’. Ich liatt’ neben dem Gestell ’ne Bank steli'n, damit mir nicli gleich beim Yorbeigeh’n an den Kamm gestossen würd’. Auf die Bank setzt’ er sich. „Guten Morgen!“ sagt’ er; un ich sagt’ auch „Guten Morgen!“ Er halt’ so ’ne frische Stimm’. Un um den ganzen Kopf liatt’ er Locken bis auf die Schultern. Er liatt’ keine Militairkleider an, sondern and’re. Er hat-t’ auch keinen Bart. Un die langen Locken hat er sich doch gewiss wachsen lassen, damit er nicli zu kennen war"; denn er bereist.’ ja heimlich das Land un wollt’ sich nich verrathen. Na, nu fragt’ er denn: oh die Kartoffeln im letzten Jahr gut gerathen wären. „0 ja!“ sagt’ ich, „der liehe Gott hat uns recht viel Kartoffeln gegeben; wir haben genug.“ — „So ’ne Iran hab’ ich all lang nich angetroffen“, sagt’ er —, das freut mich. Ueberall, wo ich hinkomm’ und frag’: wie der liebe Gott die Ernte gegeben hat, heisst es: „Ach, wir haben Nichts; uns hat der liebe Gott Nichts gegeben. Her giebt uns all lang Nichts mehr. Ja, den Reichen! den giebt ei. Oder Sie sagen anders. Das soll Urnen zum Segen sein! Der liebe Gott wird timen schon weiter helfen!“ Un immerzu red’t’ er vom lieben Gott mul fragt’ nach allem Möglichen. Ich dacht’ oder bei mir: musst ihm doch was anbieten! Un da er doch ’n feiner Herr war, un wir in Ocmii Jab,- gesrlilacht’ batten, so ging ich und holt’ ihm ’n Stückchen s peck un legt’ ihm das auf ’n Schneetchen schlechtgeumhl'nes Brod; un da nn setzt,’ ich ihm noch ’n Topf Milch hin un fragt’: ob ich ihm das a nbieten könnt’. O ja, er nahm’ gern! Nu ass er un trank. Oder er liess von der Milch so viel wie ’n unten Schlucks übrig, un von dem
Bro d liess e r ’n Stückchen un von dem Speck liess e r auch 'n Stückchen übrig. Ich fragt’ ihn, warum er das thiit’. „Das muss ich so thun", sagt er, »damit es Ihnen nie an all’ dem fehlt. Wenn ich Nichts übrig lass ’, behalten Sie Nichts im Haus’. Nu oder soll es Ihnen der liebe Got t zehnfällig segnen!“ Un er hat mir immerzu alles mögliche Gute gewünscht. Er war so sehr freundlich. Nach ’ner Weil’ fahr er ab. Als nachher mein Mann nach Haus’ kam un ich ihm sagt: dass die andern Leut’ sich ausgerechnet hätten, das war der Prin z Karl gewesen, sagt' er: „Na, wer weiss, was das für ’n Student gewesen sein mag.
arum er das tlüit’. „Das muss ich so tlmn“, nie an all’ dem fehlt. Wenn ich Nichts übrig s im Haus 1 . Nu oder soll es Ihnen der liebe Un er hat mir immerzu alles mögliche Gute sehr freundlich. Nach ’ner Weil’ fuhr er ab.
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