Heft 
(1893) 2
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Die Hobenzollern in neuester Mytlienbildung.

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Der Prinz Friedrich Karl soll selber erzählt haben: er sei zwar am Hofe erzogen, dann aber verstossen worden. Einmal hat ihn ein Gutsherr mit Hunden fortjagen wollen; da hat aber der Prinz den Stern auf seiner Brust gezeigt und sicli zu erkennen gegeben.

Die Liebhaberei für heimliches Umherwandern hatte auch nach dem Volksglauben sowohl in der Mark Brandenburg wie in Ost- preussen Friedrich d. Gr. Es heisst bei uns:Der alte Fritz hatte die Gewohnheit, sich nach allem zu erkundigen. Er ging in ordnären Kleidern durchs Land, hin und her, bis zu allen Grenzen, und sah nach, ob alles seine Ordnung hatte.Ja, das haben auch mein Grossvater und die andern alten Leute immer gehört. Na, das Land war dazumal bald besehen; Preussen war ja nicht so gross. Jetzt ist das anders. Aber trotzdem braucht nun der Kaiser nur 814 Tage, dann ist er rund gekommen und hat sich noch dabei aufhalten können, denn der fährt doch nicht mit dem Bommelzug, sondern mit dem Schnellzug. ln beiden der hier in Bede stehenden Provinzen wird Friedrich d. Gr. mit andern Fürsten verwechselt; hier wie dort werden Schweden, Bussen und Franzosen bunt durcheinandergewürfelt, wie folgendes Bei­spiel aus meiner Heimat zeigt; es handelt sich dabei um das einstige Ordensschloss Preuss. Mark.Wie weit liegt Schweden! und doch sagen die Leute, die Schweden sind hier bis Preuss. Mark gekommen und haben da lange belagert. Und die belagert wurden, hatten schon alles verzehrt, bis auf ein Schwein; da iiel ihnen eine List ein. Sie kniften das Schwein, dass es laut quiekte. Als das die Schweden hörten, sagten sie:Hört, hört! Die schlachten da ein Schwein. Die Belagerten alter nahmen Speck und schossen damit nach den Schweden, und als das die Schweden sahen, sagten sie:Na, wenn die noch so viel Speck übrig haben, dann werden wir die auch nicht aushungern. Und da zogen sie ab.Ich half gehört, dass das der alte Fritz angeordnet haben inöclit, denn der kriegte viel fertig; der hat auch die Schweden aus dom Lande gebracht.

Im 2. Teile meines BuchesVolkstümliches in Ostpreussen bringe ich u. a. das MärchenDer Jäger und die Schwanenjungfrau. Dieses Märchen beginnt so:Einer von unsern Königen er hiess ja wohl Fritz hatte die Gewohnheit, heimlich im Lande zu wanken, um alles in Augenschein zu nehmen. Und so verkleidete er sich auch wieder einmal, und zwar zu einem ganz gewöhnlichen Herrn, und wandelt ms Land hinein, um seine Nachforschungen anzustellen. Da auch z u einem Edelmann, der ihn aber erkannte, was der wi ssen konnte. Dem Edelmann war irgend etwas in den Kopf gestiegen und er beschloss, den König zu töten; und t das beratschlagte er mi Andern. Das hörte ein junger Jäger, und der lief rasch dort hin, wo der K önig vorbeikommen musste, nachdem er von dem Edelmann

;am er denn König nicht

Ab-