Kleine Mitteilungen.
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breitung dieses Names festzustellen. Es ergab sich, dass er nicht bloss in Liepe, sondern auch in einer Zahl genau bestimmbarer Dörfer im Süden des Havelländischen und Nauener Luchs volkstümlich üblich ist, dann auch meist mit dem Zusatz Erdsche (Erd-) als Erdsc he-Mug gel sich noch über die Havel hinaus durch die Jerichowschen Kreise zieht.
Wenn ich die mit der Sache zusammenhängenden Recherchen als vollständig abgeschlossen glaube ansehen zu können, werde ich weiter die Sache erörtern, für jetzt möchte icli nur schon folgende Bemerkungen machen.
Fast kein Tiername zeigt in Deutschland noch eine so „geographisch“ sicli scharf abschliessende Gruppierung als die volkstümlichen Bezeichnungen für Kröte: Padde in Pommern und Rügen*), Huksche in der Priegnitz, Lork in der Altmark, im Harz und im südlichen Teile Niedersachsens, im nördlichen Üze, in der Ober-Pfalz Hetseh, in Tyrol Hötsch u. s. w.). Deshalb wird die jetzt bekannt werdende Gruppe „Muggel“ besonders auch ethnologisch bemerkenswert.
Der Strich ferner, in dem dieser Name erscheint, enthält gerade viel charakteristische Reminiscenzen eigentümlicher Art an deutsches Volkstum in Sagen und Gebräuchen. Es ist die Gegend, wo besonders noch die aus dem deutschen Heidentum herstammende „Frau Harke“ sich in dieser Hinsicht in der Tradition erhalten hat, die sich dann z. T. bis nach Obersachsen hinzieht (s. Kuhn und Schwartz. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus dem Munde des Volkes gesammelt. Leipzig 1849). Spricht dies schon für den deutschen Charakter auch des Namens Muggel, so wird dies noch dadurch bestätigt, dass das Slavischc, an das man in der Mark bei allem Besonderen nur zu gern sofort zu denken geneigt ist, nach den mir gewordenen Mitteilungen keine Anlehnung irgend welcher Art dafiii bietet, hingegen eine deutsche sich noch findet, indem an der Eifel der Name Muck oder Mock für „Kröte“ gleichfalls in einem ziemlich grossen Strich _ auftritt, wovon Muggel nur ein Deminutivum zu sein scheint: eine merkwürdige Erscheinung, so dass ein freundlicher Berichterstatter von doit, bei seinen Mitteilungen zur Sache an mich, die Frage aufwirft, ob nicht das Wort vielleicht in jenes Grenzgebiet durch die Sachsen, die Karl der Grosse m d en Ardennen angesidelt habe, gekommen sei**). W. Schwartz.
Alte Nachricht über Beinbruchstein und Tuffstein beim Brunnen zu Freienwalde a. O. Th. Ph. von der Hagen: Beschreibung der Stadt F rey en walde, des dasigen Gesundbrunnens und Alaunwerks, Berlin 1784, erzählt S. 64 Folgendes:
»Lehmann hat auf dem Berge, woselbst ehemals das königlice Lust- schloss gestanden, eine Art Osteocolla, welche sich besonders an den Wurzeln des vorangeführten Convolvuli und Clinopodii angesetzt hatte, ge-
*) In der Mark bezeichnet Padde den Frosch.
**) Auf verschiedene, z. T. briefliche Anfragen bemerke ich dass der name "Müggel“ für den im Ost en von Ber lin liegenden grossen See vielleicht mit Muggel z usammenhängen könnte, aber erst die weiteren Vermittlungsglieder dafür zu suchen wären.
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