Heft 
(1893) 2
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Kleine Mitteilungen.

funden*), welche dahero zwar nicht allzustark, doch schön weiss, und im Sande noch ganz weich und spröde, von der Luft aber geschwinde erhärtet und feste geworden ist. An dem Fusse des Berges hat er grosse Stücke von einem gelben okerhaften Tophstein mit überzogenen Holz und schönen Abdrücken von Blättern gefunden. In und bey diesen Tophsteinen trifft man nicht selten 3 bis 4 Linien lange Schnecken an**), obgleich weder ver­steinert noch calcinirt. (Mitgeteilt vom Märkischen Museum.)

Bis in die Puppe n.* Ich las früher öfter und erst neulich wieder, diese Redensart sei berlinischen Ursprunges und bezöge sich auf die »Puppen, welche ehemals am Grossen Stern standen. Im Nachfolgenden will ich meine eingene Ansicht, welche ich über diese Redensart hege, aussprechen, die freilich wesentlich von der vorstehenden verschieden ist.

1. Die Redensart »bis in die Puppen ist nur zu allgemein in Nord­deutschland (ob in Süddeutschland, weiss ich nicht) verbreitet und auch in den abgelegensten Orten zu bekannt, als dass sie von Berlin allein ihren Ausgang genommen haben sollte. Als Kind verband ich mit der Redens­art »bis in die Puppen stets den Begriff »bis in die Dachfirste*. Dazu kam ich auf folgende Weise:

»Puppen nennt man vielfach, wenn nicht allgemein, in Norddeutsch­land die auf Strohdächern sich befindenden gedrehten, mit rundlichem Kopfe versehenen Strohgebilde (Strohwische), welche auf dem Ziegeldache durch die »Firstenziegel vertreten werden. DiesePuppen sitzen reitend auf der Dachfirste.

In meiner Heimat (Oderbruch) sagt man bildlich:Der geht bis in die Puppen,der steigt bis in die Puppen (von jemand, welcher hoch auf einen Baum steigt, aber auch vom Luftballon) etc. Ich meine nun, dort, wo es Strohdächer mitPuppen giebt, wird die Redensart entstanden sein, und dort wird man sie, wenn wörtlich genommen, so verstehen, wie ich sie als Kind verstand, und wie ich heute noch meine, dass sie verstanden werden muss.

In manchen Gegenden Deutschlands stellt man das gemähte Getreide inPuppen auf.

2. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich noch, dass wir (am Rande des Oderbruches) mitten im Walde stehende, mit Vasen gekrönte Säulen die Puppen nannten.

*)An Pflanzen wachsen daselbst am häufigsten, Convolvulus silvestris f lore albo oder wilde Winde oder Zaunglocke mit weisser Blume. Clinopodium minus, kleine Wirbeldoste oder wilde Basilien a. a. O. 8. 63. Meisthin bilden die Osteocolla sich an Kienwurzeln. E. Fr.

**) Es handelt sich um recente Land- und Süsswasser-Schneckengehäuse, welche hinunter gefallen waren und von dem ockerfarbigen kalkhaltigen Tropfwasser all- mählig mit einer Kalktuff- oder Sinterschicht überzogen wurden. Ein Vorgang, den man bei ähnlich mineralischen Quellen nahe Buckow in der sogen. Märkischen Schwei* beobachten kann. , E. Fr.