Heft 
(1893) 2
Seite
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Der Spreeuald und seine ISewoliner.

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Wenn ich im Folgenden einige Mitteilungen über den Spreewald mache, so habe ich immer nur den Oberspreewald bei Lübbenau im Auge, nicht den l'nterspreewald bei Lübben. Ich werde hierbei eine Anzahl Dinge berühren, die entweder thatsächlich falsch berichtet werden, oder aber vom Standpunkte meiner Auffassung aus mir irrig dargestellt erscheinen.

Es ist bekannt, dass der Spreewald aus einer Sumpfniederung besteht. Doch nach denn Anschein und gewissen Funden zu urteilen, haben einst grössere Süsswasserflächen hier gestanden. Sie verschwanden im Laufe der Zeit und es wuchs der Torf heran. So sehr nun der Spreewald als Hache Ebene erscheint, so fanden sich doch vormals im Bezirke von Burg eine ganze Anzahl Berge vor, die fast sämmtlich jetzt verschwunden sind, weil man die Erde abgegraben hat, um Äcker her- znstellen aus /lassen Wiesen und Sumpfboden, leb habe diese ehemaligen Höhen, soweit sie im Anfang dieses Jahrhunderts dem Volke noch erinnerlich waren, verzeichnet auf meiner vorgeschichtlichen Karte von Burg. 1 ) Indessen giebt cs jetzt noch einzelne höhere Berge, so die Berge hinter der Fabrik im Kirchdorfe Burg, dann den bereits sehr ange- nagten altheiligen Schlossberg, und die den Fremden wenig bekannte Milisehtscha. Ausser diesen Bergen (gora) gab es noch Horste (wendisch wotrow, zu Burg gesprochen wotschow), niedrige sandige Erhebungen im nassen Gelände und ebenso Kaupen (kupa). Auf diesen Horsten mul Kaupen sind häutig die Häuser errichtet worden.

Durch die Sumpfwiesen zog, und zieht sich, vielfach eine Schicht Kaseneisenstein, oft von bedeutender Mächtigkeit. Wo das Wiesenei z vorkommt, müssen es die Bewohner mühsam entfernen, damit das Ge­lände ertragsfahig wird. Die ausgebrochenen, oft sehr festen Blöcke, vielfach viereckig zugehauen, benutzte man früher als Unteilagt füi die Schwellen von Nebengebäuden und v.um Bau der Mauern von Backofen. Ebenso sieht man Kaseneisenblöcke naht über der .Eide im Giundbau der Kirche zu Werben vermauert. Diese ältere Kirche geliöit naci Beigau mit ihrem Langhaus dem Mittelalter an. Es müsste wunder uir «gegangen sein, wenn im Laufe von Jahrhunderten und Jahrtausenden <,e » Bewohnern der Erzgehalt des Wieseneisens nicht aufgeiallen wäre, ,,a * Wesse sie unter die Neger Afrikas stellen. Im vorigen Jahrhundert ' v,| rde nach FranzD Sumpferz von den Wiesen bei Burg, W eiben )*> Suiogro hin nach leiz gebracht, woein ansehnlicher Eisenhammer um l m aut englische Art eingerichteter lloherofen sicli be am. ei !lt 'htzelinten, so ist.es sicher auch in früheren Jahrhunderten verwer he ""den, zumal die schlechtere Verbindung und grossere Abgesch oss 1

) Zeitschrift für Ethnologie. 1S80.

9 »anz, .1er Sprcewal.l, G.irliz. 1*80. S. P5.