Heft 
(1893) 2
Seite
231
Einzelbild herunterladen

Der Spreewald und seine Bewohner.

231

unter deu Lappen und sei von da zu den Sclavoniern und Litthauern als Name für dasselbe Metall, nämlich ruda gekommen.

Auch Bernstein fand sich bisher nicht selten, und in grösseren Stücken, doch zeigte fast aller, den ich sah, hochrotbräunliche Färbung.

Der Spreewald ist eine vollkommne Wasserlandschaft. Noch bei Kottbus fliesst die Spree in einem Flussbett, teilt sich dann im Ober- Spreewald in verschiedene Arme, die wieder durch zahllose Gräben und auch Kanäle mit einander verbunden sind. Dadurch wird das Wasser wohlthätig znrückgehalten. Jedenfalls verdankt die Spree bei Berlin dem Spreewald eine bestimmte Wasserfülle. Kein unglücklicherer Ge­danke, als den Oberspreewald durch einen Kanal zu entwässern, wie das in einer Schrift der Geheime Regierungsrath Philipp! verfochten hat. Der Spreewald wäre heute vielleicht als Moorstaub verflogen. Diesem Gedanken redeten auch Leute in den Städten unterhalb des Oberspreewalds das Wort; er war nicht zum Heile des Spreewälder. Einzelne Fliesse sind tief, andere flacher und bereits versandet. Doch zu Zeiten fliesst das Wasser reissender in den hochangeschwollnen Wasserläufen. Mancher hat schon bei nächtlicher Finsterniss tief in den Fluten sein Ende gefunden und nach vielem Abmühen finden erst weit unten die besorgten Bewohner die Leiche.

Die Einwohner rühmen den guten Geschmack des Spreewassers, ebenso, dass Fische und Krebse davon so schmackhaft werden, angeb­lich, weil das Wasser über die Erlen wurzeln fliesse. Ihatsache ist, dass die Fische sich durch Wohlgeschmack auszeichnen. Auch soll das Wasser der Spreearme schön machen, Hautkünstler mögen dies v ei- uelnnen, die zarte Farbe und Feinheit der Gesichtshaut bei Mädchen und jungen Frauen bewirken, weil sie damit sich waschen. In wie weit das als Folge des Wassers, oder der bei Sonne getragenen Leinen­kopftücher, oder vermutlich der reichlich genossenen Milchspeisen, und geringer Fleischkost anzusehen ist, lasse ich dahingestellt.

Natürlich ist es, dass bei solcher Wasserfülle die Pflanzenwelt fl Pl'ig gedeiht, namentlich auch gewisse Baumarten. Unter diesen nimmt ( Ee erste Stelle die Erle ein. Sie ist der eigentliche Spreewaldbauul. Wohl nirgends im übrigen Deutschland sieht man Erlen von so hohem 1,11(1 schlankem, ja königlichem Wuchs. Es ist, als wollten sie in den Himmel hineinwachsen. Berühmt war lange Zeit die Königsei e an iei Hühlspree unterhalb Gasthaus Pank. Noch bevor sie (1893) eingegangen, llat sie Max Bittrich, der verehrte Dichter des Spreewald un cei Lausitz, in einem Liede gefeiert. Max Bittrichs Gedicht hat dann dei Tondichter Ed. Köllner zu Guben, für Männerchor . Posa*; Reifung, in Musik gesetzt, sodass die Nachwelt den schonen Baum ? Wort ti.ul Sang feiern kann. Möchten alle ehrwürdig« Baume ah - l 1 ' geehrt werden. Auel, die Esche gedeiht UppiS, ,m