Heft 
(1893) 2
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TVr Spreewald und Meine Bewohner.

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vblkerung gegolten. Stammsagen gehen über sie, wonach sie von Kiesen abstainmen: auch von einem Hirsch, eine Stammsage, ähnlich solchen bei anderen Völkern. Nach allgemeinem Zugeständnis waren die Leiper früher grosse und starke Menschen, schwerfällig in ihrem Wesen, auch in ihrer Sprechweise. Einer der besten Kenner alter Überlieferungen zu Murg, der oben erwähnte Kido Iank, bezeugte mir wiederholentlich, die Alten hätten gesagt, die beiper stammten von Pommern her. Immerhin wäre ja denkbar, dass im frühen Mittelalter oder aus vorslavischer Zeit eine andere Bevölkerung in der Einsamkeit dieses abgeschlossenen Wald­sumpfes erhalten oder von irgendwelchen Kriegszügen zurückgeblieben wäre. Die beiper sprachen allerdings wendisch bis in unsere Zeit. Doch ist die Sprache im Spreewald, w ie überhaupt wohl in der Niederlausitz, kein untrügliches Merkmal des Volkstums und der volkstümlichen Ab­stammung. Wie erwähnt haben schon nach wenigen Geschlechtern die Nachkommen deutscher Ansiedler im Oberspreewald ihre Sprache und ihr deutsches Wesen verloren denn kein anderes Volk der Erde giebt so leicht seine Sprache auf wie die Deutschen und gleichen durchaus den übrigen scheinbar altslavischen Bewohnern desselben. Ohne gewisse volksthümliche und urkundliche Zeugnisse wüsste man davon nichts und jeder hätte Hecht ohne Weiteres solche Behauptungen zu bestreiten. Ein in der Überlieferung gefeierter beiper ist der alte Fischer Krepel. Wie immer ist auf ihn zusainmengehäuft, was die Sage gelegentlich auch anderen zuschreiben würde. \ on ihm wird berichtet, wie vom Ikarus hei den Griechen, dass er zu fliegen versuchte. Wie nach dem Ikarus, weil er an einer Stelle irgendwo ins Wasser fiel, das weite ikarische Meer soll genannt worden sein, so heisst auch nach Krepel, wenngleich in bescheidnerem Masse, eine Stelle im Tozkefliess Rrepelsecke, weil ei da viel fischte. Flugversuche sind von Bauern in der bausitz mein fach gemacht worden. Ich selbst habe noch einen dieser Flieger im Spree- wald gesehen. Es w ird bezeugt, dass er, ein Geistesschwacher, mit Flügeln «ine Weide bestieg, um seinem verstorbenen Bruder im Himmel eine Hasche Branntwein zu bringen, fiel aber nieder und zu seinem ülücv in einen moorigen Graben. Da in unseren Tagen Flugversuche gegluck 8i nd, dürften auch diese bäuerlichen Versuche in der Geschichte des Hiegens ihren Platz beanspruchen. Von den beipern früherer Zeit ie bilden beiper genannt, die für sich lebten, werden so einzelne Zuge erzählt-, die ein wenig an das Heidentum erinnern, und mit gutem Grund. Geschichtlich wissen wir, dass die alten Wenden, me r o ei weniger zum Christentum gezwungen, noch Jahrhunderte lang ei waren i m Herzen. Dorf beipe, mitten in Wiesen und VUsser, leg ei uer Erhebung, wenn man will Insel, weshalb man m Wendischen z. . a " dl sagt nicht in beipe, sondern auf beipe (na bipem) sein. »

Z, " n teil wohl noch jetzt, fanden sich dort viele grosse Sterne,