Heft 
(1893) 2
Seite
240
Einzelbild herunterladen

2tO

Per Sjireownlil un<l seine Bewohner.

Für den Spreewald zu Burg, in Anbetracht der Fülle, darf man wohl annelunen, dass Steinwerkzeugo in Gebrauch waren, sei es vor Ein­führung der Bronce, oder mit derselben, wo sie den Leuten fehlte. Andrerseits haben sicherlich viele Steinbeile, wie ja noch in unsrer Zeit zu übernatürlichen Zwecken und als Arzenei gedient, nachdem die Iler- stellungsweise den Menschen unbekannt geworden und die Zeit ihnen Weihe verliehen. Bei einzelnen sieht man sehr deutlich die Abnutzung. Andere waren, als ich sie durch Kauf erwarb, so schön und so glatt geschliffen, als wären sie eben erst aus der Werkstatt gekommen. Sie können nicht zum Hausgebrauch bereits benutzt worden sein. Vielleicht auch dienten Steinbeile gottesdienstlichen Zwecken.

Auch von dem Kulturzn.stand jener ältesten Bewohner, die ver­mutlich teilweise wenigstens noch Steinwerkzeuge verwendeten, hat man wohl falsche Vorstellungen. Man unterschätzt sie jedenfalls. Es lässt sich auch ohne vielMetall einfach aber ganz leidlich leben. Davon konnte sich jeder noch vor wenigen Jahrzehnten in recht abgelegnen Hauswirtschaften auf dem Lande und im Gebirge überzeugen. Vor Jahren war in Berlin eine belehrende Sammlung ausgestellt, aus dem Bismarckarchipel zusammengebracht mit Forschergeist durch Herrn Dr. linsch, von Südseeleuten, die damals noch in der Steinzeit waren, l'nd welche reiche ungeahnte Entwicklung so vieler Lebensbedürfnisse und entsprechender Geräte zeigte sie dem erstaunten Auge! Wie viel mehr müssen die alten Bewohner unsrer nördlicheren Gegend nach einer gewissen Sicherung ihres Daseins und nach erhöhter Bequemlichkeit getrachtet haben, bei der rauheren Lage und dem langen Winter, der noch ganz andere Bedürfnisse weckt. Das Bedürfnis aber ist der Hebel zmu Kulturfortschritt.

Ebenso fanden sich viele Bronce-Altsachen, und finden sich noch immer, Werkzeuge, Waffen und Schmucksachen. Viele sind nach aus­wärts von Händlern, um des Geldgewinnes wegen, verschleppt worden und der Wissenschaft verloren. Wie einer der Arbeiter mir nachträglich mitteilte, hätten bei dem Broncewagen im Spreebett Rasiermesser gelegen. Doch ist nichts Sichres darüber bekannt. Bronce, w ie ich dessen Zeuge bin, frisch dem Sumpfboden entnommen, sah sehr schön gelb und matt- glänzend wie Gold aus, verlor aber bald an der Luft das frische An­sehen. Dasselbe wurde von den Babower Bingen ausgesagt. Goldfimde hat man öfter gemacht, doch nie wurde, soweit das Volk wusste, und wer sollte es sonst wissen? ein goldenes Diadem auf dem Schlossberg gefunden, wie Haupt berichtet, das er mit wendischen Fürsten in D* ,,_

bindung setzt, indem er den Irrtümern seiner Berichterstatter unbewusst

folgt. Es wäre ja sehr schön, wenn sich solche Diademe fänden! Silbei ist wenig bekannt geworden, wenigstens im Burgsehen. Nur ein einzig * 1 I talsring, aus einer Silbermischung, gefunden an den Bergen hinter dem