Heft 
(1893) 2
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Der Spreewald und seine Bewohner.

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volmer der Lausitz gewesen, lrahen sie lange Zeit da gesessen. Tacitus berichtet aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, dass in ihrem Lande ein berühmter heiliger Hain war, in dem alle Jahre Gesandte gewisser norddeutscher Völker zusanimenkamen zu einem Bundestag. Es fand also hier zuerst ein norddeutscher Reichstag statt. Wie eine wunderbare Fügung erscheint es, dass dieser selbe Gau zwischen Elbe und Oder wieder das Stammland wurde für ein neues norddeutsches Reich, für den heran wachsenden preussischen Staat, der das neue deutsche Reich schuf, in dessen Mittelpunkt wiederum ein deutscher Bundesrath und ein deutscher Reichstag alljährlich Zusammenkommen, und das uralte Fürsten- geschleclit der llohenzollern dem, wie ich jüngst am Mederrhein ersah, das Volk unbewusst göttliche Herkunft zuweist, das diesen prcussischcn Staat geschaffen, es stammt von jenem Volke der Schwaben im Süd westen Deutschlands, das einst hier in norddeutschen Landen Gebieter war. Das stolze Wort:vom Fels zum Meer wurde wahr, nachdem es früher geheissen: vom Meer zu den Felsen hin. So vollendet sieh der Kreislauf der Dinge.

Ehe jener uralte norddeutsche Bundestag seine Sitzungen begann, fand ein feierliches Menschenopfer statt, dennBlut ist ein besondrer Saft! Man hat davon immer viel Aufhebens gemacht, aber warum? Das war so in alter Zeit. Wollte nicht auch Abraham, der friedliche, gottgefällige Nomade und Heerdenbesitzer, seinem Gotte einen Knaben schlachten? Rückerinnerungcn an solche Vorgänge sind noch lebendig bei den Völkern.

Tacitus sagt ferner, dass der Wald im Rufe der Heiligkeit stand, weil er geweiht war durch die Ahnen und durch heilige Scheu, die man vor ihm hatte seit Alters, eben wegen des Glaubens an die Göttlichkeit, die ihm innewohnte. Geweiht durch die Ahnen, die Vorfahren, die Alten heisst entweder: durch eine lange Reihe von Ahnen, durch die alten Geschlechter, die diesen Wald gesehen hatten im Laufe der Zeiten, denn wie der Dichter sagt:Das Jahr übt eine heiligende Kraft, oder aber Ps heisst: geheiligt durch die Gräber der Aerfahren, wie wir selbst lese s <lben alten Gräber noch genugsam im Spreewald gefunden haben, wenn a, ieli nicht mehr feierlich umrauscht von uralten Bäumen wie jenen

Fichen bei Straupitz, und nicht mehr im Schutze ihrer Ehrfurc ge­

bietenden Stämme. An diesen Grabstätten weilten die Verstorbenen a . Schutzgeister ihres Hauses und ihres \olkes, zu ihnen flehte man * n ® Nöthen des Herzens und ihnen opferte man allda. Vermutlich ha

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