Heft 
(1893) 2
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Der Spreewald und seine Bewohner.

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benannt und Hochaltäre der Kirchen um den Stamm des Baumes errichtet worden, wie z. B. in der berühmten Walfahrtskirche hei Triberg im Schwarzwald, die ich selbst besucht habe. Das sind alles sichere Volks­urkunden. Eine Erinnerung an solchen Gottesdienst der Vorzeit bei ehr­würdigen Baumen bildet auch der Lausitzer Bericht, dass die Hexen sich auf einem alten, einsam stehenden Birnbaum mit neun Ästen ver­sammelt und da ihrenKeiehstag abgehalten haben, nur dass man an heilige Bittgänge und geweihte Jungfrauen zu denken hat.

Bei allen deutschen Völkern wurde der Gott God oder Wode (Wodan), wie unsere Landleute heute noch den Namen sagen, verehrt. Man darf deshalb annehmen, dass auch ihm, dem höchsten Gott, dem Herrn im hohen Himmelszelt 1 ), der von da gnädig niedersah auf seine Völker, der heilige Wald der Semnonen geweiht war.

Man hat diesen heiligen llain der Schwaben an verschiedenen Stätten gesucht, und auch im Spreewald. Herr Dr. Belila in Luckau hat wohl zuerst ausführlich in einem öffentlichen Vortrage auf einem der anthropologischen Kongresse in Deutschland diese seine Meinung mit aller Entschiedenheit verfochten. Und in der That, wie irgendwo anders, so ist man berechtigt, mit gutem Grund, ihn im Spreewald zu suchen.

Namen aus dieser altdeutschen Vorzeit, soweit bis jetzt bekannt geworden, in sagenhaften Überlieferungen sind uns nicht überkommen, wie wir das gerade unter den Wenden in der preussischen Oberlausitz noch finden, ebenso wie in Böhmen, wo das Andenken an Iheodoiich len Grossen, König der Ostgoten, im Namen Dyter Bernhardt und ähnlichen Formen 2 ) als Namen für den Nachtjäger oder wilden Jäger sich erhalten hat, also eine Überlieferung aus den Zeiten der Völker­wanderung.

Es kommt daun die Zeit der slavischen Herrschaft in Norddeutsch- lund. Dieser ungehörige Kulturzeugnisse, vorgeschichtliche Funde, s ind weniger reichlich vorhanden als aus der altdeutschen, sei es a^s man di«* Gräber nicht so wie früher mit Beigaben ausstattete, sei es, 'lass sie eher der Vuflösung oder Vernichtung anheimfielen. Die Uber- Kte bestehen aus Thongefässen, Scherben, Beinwerkzeugen, Eisensachen, Silber und vnrLritiHmii Getreide wie Feldfriicliteii. Alles in Allem geben

Lebenszuständen. Fenier sind aus

»er und verkohltem s ie nur ein Bild von sehr einfachen dieser slavischen Zeit eine Anzahl Buigwä e )

Die Slaven müssen von Osten und Südosten m

Norddeutschland

Paul Warnefried, de gestis Langobardorum. I, 8.

) firiium. 1870 . ... 78 . Gn.l, »» *" ^

Haupt, Sagenbuch der Lausitz. I. 121. 128. vorgeschichtlichen

*) Sohnei, «lie Knndwälle der Niederlausitz. 1880. BU,

^"allc im östlichen Deutschland. 1888.