Per Spreewald und seine Bewohner.
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sind ebenso Eroberer gewesen wie andere Völker. Am klarsten zeigt, dies das russische Reich, das sich ja heute und mit gutem Grund, als die Mutter des Slaventums betrachtet. Seit Jahrhunderten hat Russland beständig Eroberungskriege geführt und dabei Ländermassen gewonnen, gegen die Deutschland verschwindend klein erscheint. Allein die europäische W eit hat davon wenig Kenntnis genommen, weil die Länder und unterworfenen Völker zu abgelegen waren. Wer kümmerte sich um die Dinge im fernen Osten! Man vergleiche diese Ländermassen Russlands, oder auch den Landbesitz Frankreichs mit der Landfläche Deutschlands (wobei die afrikanischen Gebiete als schwankender Besitz vorläufig noch ausfallen), um einen Begriff von der Friedfertigkeit der Deutschen 'wie der anderen Germanen, der Norweger, Schweden, Dänen, Holländer und Schweizer zu bekommen, ausgenommen allein das welterobernde England, das ja auch nie eine Stammverwandtschaft bethätigt hat. Ähnlich haben jedenfalls auch im frühen Mittelalter bei den Slaven in Norddeutschland die Dinge gestunden. Denn sobald sie im Lichte der Geschichte erscheinen, das heisst, wie sie die Elbe überschreiten und in Mitteldeutschland Vordringen, sehen wir sie als kriegerische Macht und deutsche Bevölkerungen
sieh unterwerfend. , .... .. .
Es linden sich in deutschen Büchern auch allerhand eigenthumhche Meinungen ausgesprochen über die Zustände bei den (alten)u aven frühen Mittelalter. Man betrachtet irrtümlich das ^oU^tumder heidnischen Wenden als etwas ganz Eigenartiges m der Welt, hanglos ohne Rücksicht auf seine Beziehungen mim übrigen Slaventum. Dal,ei lässt man dann seiner Einbildung freien Lau ‘ . Im Ganzen werden jene Zustände ebenso gewesen sen“ ™ b ! 1 .
Slaven. Wenn man also abgelegene rein slavisehe Fievol
forscht, etwa im Innern Russlands, dm eC “ ^ Entwicklung
von westeuropäischen Dingen und zieht a , < . . s0
ihren Sitten mul Anschauung ausgesprochen < ei eir , szuständeu wird man so ungefähr ein Bild von den ^
der slavischen Zeit Norddeutscblands ei ,a e "- (Uppp I)inge a hnrteilen, dass die deutschen Schriftsteller, dieenun ^ Vergleichs wegen
«cli in Zukunft «ler Mühe unterziehen, 1 ‘ s " volkern untersuchen, als Forscher die Zustände bei anderen S,,V1M ’ hp u m j en und dass sie über die sie vielfach in grosser Inkenntmss su ^ ( p (1 Sprache
wenigstens eine slavischo Sprache ^'"'^‘-Jmitniss’eines Volkstums 'Ge immer das wichtigste. Hülfsmittel zur * ^ VermutuiIgen haben
l »ldet. Die blossen Spekulationen, d...,:„ nSipha ftlicherBetrachtungswenig Werth. Wir sind in der Zeit natui-NMS' • ohne Kenntniss der
"eise. Wer wollte englische Geschichte schreib a, ^ Jn dieser
englischen Sprache, die ihn zu den englischen 7 andere
Umsicht nehme man sich die Slaven zum Mustei, b