Veneta.
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landesherrlichen Strom-Regals vom markgräflichen Vogt schon frühzeitig angelegten Wassermühlen sind deshalb auch von Berlinischer und nicht von Kttllnischcr Seite herzuleiten, denn die Wenden kannten nur Handmühlen, und solche scheinen auch nur in den ersten deutsch-christlichen Ansiedelungen kleineren Umfanges bekannt gewesen zu sein. So können denn die einstigen Getreidemahlglinge des Mühlendammes vielleicht als die ersten gemeinnützigen Anlagen Berlins betrachtet werden. Als Berlin zur Stadt geworden, machten (wie Clauswitz ausführt) die Ackerhufen den wichtigsten Bestandteil der Altberlinischen Feldmark aus, und an ihren Besitz knüpften sich die wesentlichsten Hechte in der Gemeinde. Die Hufenbesitzer waren ursprünglich die eigentlichen Bürger; sie betrieben aber vorwiegend die Kaufmannschaft, während die wirtschaftliche Thätigkeit sich daneben ganz von selbst verstand. Ackerwirtschaft galt bis in das 18. Jahrhundert hinein für den Bürger nicht als Gewerbe, übte jedoch einen grossen Einfluss auf das städtische Leben aus. Solchergestalt nahmen die Kaufmannschaft treibenden Bürger die oberste Stelle im Gemeinwesen Berlins ein, und die Kaufmannsgilde fasste die Patrizierschaft und damit die eigentliche Stadtobrigkeit in sieh. — Mit dem Wunsch auf ein ferneres fröhliches Gedeihen des Berliner Handels und Verkehrs, vor allem seiner intelligenten Kaufmannschaft schloss der Redner seinen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag. F. M.
Veneta.
Nixenspuk.
Sind es Ratten, sind es Ottern, Wohnend in dem nassen Hans,
Die da teilen mit dem Müller Heimstätte nnd Dach nnd Schmaus?
1 'der, wenn es ängstlich stöhnet Unten, nah dem Fundament,
Wo der Müblknapp’ weiss bestäubet Nachts sein flackernd Lämpchen brennt;
('der, wenn geheime Schauer Beben machen Magd und Knecht,
Die’s im Finstern ächzen hören Dort, wo sicb’s unheimlich regt.
Bei der Mühlenräder Pfeifen In seltsamem Klappertakt Während unaussprechlich Grauen Die erschrockne Seele packt; —
Ist’s der Nix, der Wasserdämon,
Halb Amphibie, halb Geist?
Jede Mühle hat den ihr'gen Welche Flut des Spreewalds speist.
Oftmals, sank die Sonne nieder, Musste stillstehn jedwed’ Rad,
Weil er sonst an dem Getriebe Stets etwas zertrümmert hat.
Und er heischt beständ’ge Opfer Soll erträglich sein die Last.
Mit lebend’gem Blut zu nähren Habt ihr diesen schlimmen Gast.
Wählt die Katze, wählt das Ferkel. Ja, versteigt euch bis zum Kalb,
Dass nicht allzuarg verstöre Euer Heim der Wasseralp.
Dunkel sei des Opfers Farbe.
Weiss und hell nimmt an er nichts; Denn vom Bösen stammt sein Walten, Nicht vom klaren Reich des Lichts!
Schwarze Enten, schwarze Hühner, Wenn er fordert, wenn er droht.
Werft ihm in des Rades Speichen; Lieber sind ihm die als Brod.