Heft 
(1893) 2
Seite
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Vencta. Die Varietäten der Gattung Acer.

Warnung der Mutter.

Blumen, wunderschön zu schauen, Denen schwer es ist zu nahn, Locken, dass die Hand des Kindes Hin nach ihnen greift vom Kahn.

Glatte Flut, drauf Mummelblätter Blitzen lassen breit ihr Schild Unter ihnen wohnt der arge Nix, der kleine Mädchen stiehlt.

Rohrkolben und Militschhalme, Schwank umnickend tiefen Teich, Lauernd ziehet da verborgen Knaben er ins nasse Reich.

Darum naht euch nur mit Vorsicht, Kinderchen, dem Wasserbord;

Denkt, wie Mutter weinen würde, Wenn auch euch er holte fort.

Viele sind schon jäh' verschwunden,

Die die Warnung nicht gehört;

Nie geschahs, dass aus des Nixen

Klause einer wiederkehrt. Idem.

Die Varietäten der Gattung Acer.

Erster Reitrag zur Gattung Acer von

Fritz Graf von Schwerin.

Es bleibt immer erfreulich, wenn es auch nicht gerade hiiuiig geschieht, in den Parkanlagen eines märkischen Grossgrundbesitzers etwas Anderes ge­pflanzt zu sehen, als auf untadelhaftem Hasen die unvermeidlichen Teppich­beete und dahinter, von der Mode gefordert, nicht minder banal gewordene Coniferengruppen. Ein derartiges Vorkommnis, ehrenvolles Zeugnis passionirter Vorliebe für Baumkundc in botanisch -wissenschaftlicher Auf­fassung, bietet das nur wenige Meilen südwestlich von Berlin gelegene gräfliche Rittergut Wendisch-Wilmersdorf dar. Hier hut der Bchlossherr Graf F. von Schwerin, eine auserlesene Sammlung von Gehölzen angepflanzt, deren Hauptinteresse in der Zusammenstellung sümmtlicher, in Kultur be­findlicher Arten des Ahorngcschlcchts gipfelt. Nicht zufrieden indess mit dem blossen Besitz und mit dem ästhetischen Genuss steter Anschauung, hat dieser eifrige und glückliche Pflanzer sich zugleich als ein nicht minder er­folgreicher Beobachter erwiesen, indem er der Gesammtgattnng Acer eine rege, zum (ilück auch litterariseh sieh hethätigende Teilnahme zuwandte.

Als Resultat dieser durch Reisen und Prüfung in- wie ausländischen Herbariummaterittls vertieften Studien, giebt uns jetzt Graf Schwerin eine kurzgefasste Monographie nicht allein der Arten, sondern hauptsächlich, was noch annehmbarer, zugleich aber seinerseits auch mühsamer, der Varietäten der Acergruppe, womit in gediegenster Weise eine Aufgabe gelöst worden ist, deren Ergebnisse für den Botaniker einen sehr grossen, für den Baum- treund und Gartenbesitzer aber einen geradezu unschätzbaren Wert haben.