Issue 
(1893) 2
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264 Bericht flber die 14. (7. aiwscrovdl.) Versammlung des IT. Vereinsjahres

elektrischen Strom zu den Räumen der Abnehmer leiten. Zu einer solchen Anlage gehören eine Stnrnierzeugungsstätte, welche aus der motorischen und der Dynamomaschinenanlage besteht, ein Leitungsnetz und die Lampen am Kode desselben. Die Berliner Elektrizitätswerke speisen 150 000 Lampen von 16 Normalkerzen. Nun ist es aber aus praktischen Rücksichten nicht möglich, die Leitung beliebig auszudehnen, sondern es ist vorteilhafter, sobald es erforderlich wird, eine neue Centrale zu errichten. Deshalb hat die Gesellschaft, welche ihre erste Centrale in der Markgrafenstrasse besass, allmählich die anderen drei dazu errichtet. Für die Zeit aber, wo wenig Bedarf an Licht ist, genügt eine Erzeugungsstätte, deshalb stehen die Centralen untereinander in Verbindung.

Die grossen Maschinen, welche wir auf unserem Rumlgang be­wunderten, sin«! ilie Dynomaschinen; zwei von ihnen werden gewöhnlich durch eine Dampfmaschine in Thätigkeit gesetzt. Von «len Dynamos wird der elektrische Strom erzeugt. Die hier aufgestellten sind Innen- polmasehinen d. h. «lie Magnetkerne liegen innerhalb eines Hades und ähneln «len Speichen eines solchen, welche auf der Nabe sitzen. Durch die Nabe geht «lie Welle des Ankers hindurch, der in passender Meise auf jener befestigt ist, so «lass er über den Kranz der Magneten hinaus­greift. Auf «lein Anker, «lern glänzenden Kupferreifen, welcher- sich vor unseren Augen drehte, ruhen «lie Bürsten, welche «len Strom abnehmen und ihn der Hauptleitung zu führen. Man konnte gelegentlich kleine Funken zwischen den Bürsten und «lern Kupferreif springen sehen.

Der Stromverbrauch hängt von vielen Umständen ab; die Tageszeit, das Wetter, die gesellschaftlichen und «lie Verkehrsverhältnisso beein­flussen ihn; deshalb muss bald eine Maschine in Betrieb gesetzt, bald herausgezogen wer«len. Soll eine Maschine in Thätigkeit kommen, so muss sie allmählich angelassen werden, «lies geschieht, indem man den »Strom aus «ler Leitung in ihre Elektromagneten schickt, so «lass ihre Spannung allmählich anwächst. Hierbei ist die Dynamomaschine noch nicht mit der Hauptleitung son<h*rn mit d«»m sog. Anlasswiderstande verbunden, der aus zahlreichen Abteilungen von Drahtspiralen besteht. Hat die Maschine «lie normal«* Spannung erreicht, so wird zunächst eine Abteilung des Anlasswiderstamles eing«*schaltet und die Zahl derselben unter gleichzeitiger allmählicher Verstärkung des Erregungsstromes ver­mehrt, zu welchem Zweck die Register dienen, welche neben der grossen Schaltvorrichtung angebracht sirul. Endlich ist die Maschine auf ihr e volle Stromstärke gekommen, und nun wir«l sie zunächst unter Belassung ihrer Verbindung mit dem Anlasswiderstande auf «lie Hauptrichtung geschaltet. Sie arbeitet jetzt also gleichzeitig auf den Widerstand und auf «las Netz. Nunmehr werden «lie einzelnen Abteilungen des Anlas»' Widerstandes ausgeschaltet, bis endlich auch die letzte Abteilung heraus-