Pie ältesten Spinn- und Webegeräte.
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Schlüssen. Die Feststellung wird — wie auch beim Hanfe — dadurch erschwert, dass hei verschiedenen Völkern eine verschiedene Veranlassung zur Pflege der Pflanze vorlag; manchem Volke war weniger an der Gewinnung der Faser, als an dem Ölgehalt gelegen.
„Nach l nger’s und läraun’s Untersuchung ist der Flachsbau für Ägypten schon für das 4. Jahrtausend v. Chr. verbürgt.“ „Somit“ — sagt (j. Buschan,*) der sich um die Erforschung der prähistorischen Verhältnisse sehr bemüht, — „darf es nicht verwundern, dass die Pfahlbauer am Pfiiftiker-, Niederwyler- und Boden-See diesen Industriezweig ebenfalls schon recht schwunghaft betrieben. Sie verstanden es mit äusserst grossem beschicke, die Flachsfaser nicht nur zu groben Schnüren, Fischnetzen oder Matten, sondern auch zu feineren Textilerzeugnissen, wie Franzen, Decken, Stickereien und Haarnetzen zu verarbeiten. Eigentümliche Muster von Geweben und Geflechten bezeugen (wie Keller hervorhelit) die Geschicklichkeit der Kolonisten von Kobenhausen in der Verarbeitung des Flachses; und nach der Menge von Überresten von dünnen und dicken Tüchern zu urteilen, erscheint der Schluss nicht gewagt: dass die Bekleidung dieser Leute nicht in Fellen, sondern in Flachsgewandern bestanden habe, — und dies nicht nur in der Bronzezeit, sondern auch schon in der Steinzeit. Von dem Schönheitssinn und Geschmacke der Pfahlbaubewohner in der Kleidertracht liefert uns ein im Laihacher Moor gefundenes menschliches Thon-Idol (von Desch- mann beschrieben und abgebildet in den Mitteilungen der Wiener anthropologischen Gesellschaft VIII, S. 75)-einen Beweis. Dasselbe trägt ein unter «lern Halse offenes, von der Brust abwärts zusammenschliessendes Kleid, dessen Saumränder bordirt und absatzweise, sowie auch die Obei- naht am Arm, mit quadratischen Verzierungen versehen sind. In den einzelnen (Quadraten bilden die von den Endpunkten auslaufenden Doppeldiagonalen ein Kreuz, und es ist jedes der dadurch gebildeten dreieckigen Felder mit einem in der Mitte der Quadratseiten aufsitzen en kräftigen Punkte markirt.“
Geehrte Anwesende! Es wäre für uns alle gewiss von grossem Interesse, wenn wir eine so genaue Beschreibung eines Alltags ei es oder Festgewandes hätten, das die steinzeitlichen Bewolmei ei m Brandenburg getragen haben. Mir stehen aber da voilau g fein „
gegenüber. , r.
Vielleicht könnten wir in der Art Schlüsse zie leu, wie ,
B. J. Spöttl**) gethan hat in Bezug auf das Urnen-Grabfe d von •iorfam Kamp in Nieder-Österreich. Er sagt: „Di e Umermqpm auf
den Gelassen bestehen aus der Zusammenstellung dei geiacen
*) Verh. d. Perl. Ges. f. A., E. u. U., 188$), S. 236 u. 237.
C.-Ul. d. d. Ges. f. A„ E. u. U., 1889, S. 202 .