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Die ältesten Spinn- und Webegeräte.
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Webst uh 1 zu demselben Zwecke ein solches schwertförmiges Werkzeug benutzt. - Aus «ler Filotnadel entwickelte sich jenes Gerät, bei welchem düs aufgewickelte Garn durch zwei schitfförmig gestaltete Seitenblätter geschützt ist. — Einen weiteren Fortschritt bezeichnet das Weberschiffchen, in dessen Aushöhlung eine Spule Platz fand, von welcher das Garn sich abwickelt.“
Eine Erinnerung an die Einfachheit der ältesten Webstühle — insofern es sich um solche Gewebe handelt, auf welche die technische Bezeichnung „lallt“ (auch „Leinwand“) passt — ist uns in jenen Gerätschaften erhalten, die auch in der Mark Brandenburg, z. B. im Spreewalde, zum Weben von Band benutzt werden. Das dazu nötige Brettchen ist in der Weist*, mit sprossenartigen Stäben resp. senkrecht verlaufenden, schmalen llohlräumen versehen, dass ein Teil der Kettfäden durch letztere, ein anderer Teil durch die kleinen Durchbohrungen in den Stäben geführt werden kann. Diese zuletzt genannten Fäden können ihn* Lage nicht ändern; die anderen hingegen kommen beim Heben und Senken des Brettchens abwechselnd nach oben oder nach unten, so dass der Kinschlagfaden allemal vereinzelt ist und das (schon als Beispiel herangezogene) Schachbrett-Muster darstellt.
I dis Bandwirken au sich ist aber gleichfalls eine alte Kunstfertigkeit, über welche u. a. F. Bayern*) — die kaukasischen Gräberfelder betreffend — berichtet. Er sagt: „Ueber das Bandwirken der Mädchen habe ich in Kuban eine interessante Beobachtung gemacht. Heute noch beschäftigen sich die Weiber und ganz besonders die Mädchen der kaukasischen Gcbirgsvölker mit Posamentirarbeit, d. h. mit Weben oder richtiger Klöppeln der Silber- und Gold-Borten für ihren und der Männer Bedarf. Diese Kunst muss schon sehr alt sein, denn ich fand in einem der Kistiner Grabtürme, die gewöhnlich drei übereinander stehende Baume bilden, wo im oberen Raume die Reichen, im mittleren die weniger Begüterten und ganz unten die armen Leute liegen, wie mir ein- Ingusche erzählt, bei dessen Volk dieselbe Beerdigungsweise einst statt- tand, wo in jedem Raume hunderte von Leichen, in lücher eingewickelt, mumienartig auf einander liegen, — also ich fand in der mittleren Etage, aus welcher ich für Herrn Chantre eine dieser Mumien und einige Schädel holte, ein kleines, niedliches Körbchen, aus Ruthen geflochten, in welchem ein in einem Beutelchen liegendes Spiegelglas, eine \\ie in einem ledernen Beutelchen steckende Scheere und (nebst einigen anderen Instrumenten für Frauengebrauch) auch die zum Bandweben nötigen Bestecke und das Falzmesser (aus Bein gefeitig■) agen.
Wie viele ,1er - im allgemeinen nicht mit Sicherheit - inenden — Fundgegenstände, wie sie auch in der Ä ai können als Kalzmesser gedient haben!
•) Verh. d. Bert. Ges. f. A., E. u. U., 1883, S. 263.
zu bestim- vorkommen,