Heft 
(1896) 5
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17. (ß. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

3. Süsse Eberesche. Unsere Verhandlungen in der Branden­burgs a. a. 0. S. 288 haben Herrn Landrat Dr. Federath in Brilon bestimmt, mir eine in Zucker eingemachte Probe sowohl eingemachter Ebereschen-Beeren wie aus solchen gekochter Marmelade einzusenden. Die Früchte erscheinen etwas grösser, auch fleischiger als die der ge­meinen Eberesche und sind süss und wohlschmeckend. Ganz vortrefflich ist die Marmelade, welche diejenigen Damen und Herren unserer Gesell­schaft, denen ich davon mitteilen konnte, an Johannisbeer-Marmelade im Aussehen und Geschmack erinnert hat.

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4. Moosbeeren. In Bezug auf die Moosbeere und deren wirt­

schaftliche Ausnutzung vgl. a. a. O. S. 300 und besonders S. 318 schreibt die Direktorin des Schleswig-Holsteinischen Altertums-Museums in Kiel Fräulein J. Mestorf unterm 27. Februar d. J.:Die Moosbeere

oder Krambeere, schwedisch Akelbär wächst schon in Schleswig und wird dort eingekocht. In Schweden desgleichen. Das Kompot davon war Napoleons I. Lieblingsepeise. Eingekochte Akelbär wurden ihm alljährlich geschickt.

5. Hexenbesen oder Donnerbesen. Die Besprechung a. a. O.

S. 289300 hat ebenfalls eine Nachlese gezeitigt. So erzählt R. Matthias: Die Volksbotanik des Kreises Schmalkalden. Zeitschr. f. Volkskunde Hr. v. Veckenstedt. Lpz. 1892. Bd. IV. S. 150:Die Mistel wird aber

oft mit den Exoascusbüschen oder Hexenbesen verwechselt.

Eben von der schädlichen Eigenschaft ihres Schmarotzens her ist weiter zu erklären, dass die Mistel als Alp der Bäume Marentaken genannt worden ist. Die Zweigwucherungen, hervorgerufen durch ver­schiedene Arten der Pilzgattung, haben die Bezeichnung Donnerbesen ermöglicht, dessen tiefere Bedeutung erst noch erschlossen sein will, wenn man sich nicht damit begnügen mag, dass der Blitz zwar verschie­dene Bäume trifft, nicht aber entzündet, so dass sich wohl die Vor­stellung mag gebildet haben, die Wucherung habe den Blitz wie ein Besen den Baum hinabgefegt. Veckenstedt a. a, O. S. 49.Selbst den berühmten Donnerbesen, welchen man denn doch bei einiger Geschick- lichkeit im Heranziehen von allerlei Stoff hier allenfalls verwenden könnte, werden wir, denke ich, allein so erklären, dass wir ihn als den Blitz wegfegend denken werden, oder als Talisman seines Baumes, denn der Besen wahrt den Hexen und Unholden den Zutritt, nicht als Ge­staltung eines Feuerdämons oder des Blitzes; überdies hat er mit der Mistel nichts zu schaffen.

Herr Oberstlieutenant a. D. von Derschau auf Seewiese in Mittelfranken teilt mir mit, fügt Herr E. Friedel hinzu, dass als er das Fischerhaus Seewiese vor einigen Jahren kaufte, er neben der Ein-