Heft 
(1896) 5
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17. (0 fiffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjalires.

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gaugsthür rechts und links je einen Donnerbesen von der Kiefer (Pinus silvestris) zum Schutz gegen Blitzschlag und Nachtunholde ange­bracht vorgefunden habe. Diese beiden Hexenbesen seien noch vor­handen.

Ferner sei ihm in derselben fränkischen Gegend aufgefallen, dass an den Alleen einzelne Birkenbäume an manchen Ästen eigentümliche an Zöpfe oder Hexenbesen erinnernde Yerknotigungen und Ver­schlingungen gezeigt hätten. Bei genauerer Nachforschung habe er bemerkt, dass diese Zweig-Verflechtungen durch Menschenhand gemacht und mitunter Jahre alt seien. Hierdurch würde alsdann das Laub genöthigt, an den betreffenden Stellen dichtaneinandergedrängt (dränge) zu wachsen und diese künstlichen Wucherungen hätten ihn mitunter an die durch Pilze hervorgerufenen eigentlichen Hexenbesen auf Birken erinnert. Auf Befragen, zu welchem Zweck diese eigen­artigen Buten- und Zweig-Verschlingungen am lebenden Baum durch Menschenhand hervorgerufen würden, entgegnete Herr von Derschau, es seien dies Zeichen, welche sich die Leute, namentlich die Holzdiebe machten, um das zu stehlende Holz besser, besonders leichter im Winter bei Schneefall aufzufinden.

Ich gestatte mir die Frage aufzuwerfen, ob dergleichen Vorkomm­nisse und Missbräuche auch aus der Provinz Brandenburg bekannt sind?

Ferner hat Herr Geh. Reg.-Rat Professor Dr. L. Wittmack die Güte unserer Gesellschaft das nachfolgende interessante Cliché einer Birke (Betula verrucosa Ehrh.-Betula [L. z. T.] Willd.) zur Ver­fügung zu stellen.

Es ist einem Aufsatz aus der Zeitschrift für Garten- und Blumen­kunde, Jahrg. 43, Berlin 1894, S. 406 entnommen, betiteltHexen- besen an einer Birke. Von Hofgärtner Boese-Eutin und Prof. Paul Magnus-Berlin. Der Baum ca. 18 m hoch, 1 m über Boden 1,20 m im Umfang, mindestens 80 bis 90 Jahr alt, steht im Schloss­garten zu Eutin, im Oldenburgischen Anteil des östlichen Holsteins. Der höchst interessante Baum erinnert an diejenigen, welche unser kundiges Mitglied Dr. Carl Bolle im hiesigen Botanischen Garten kürzlich entdeckt und. in unserm Monatsblatt IV. S. 363 beschrieben hat, während ich davon in der Sitzung am 28. Februar eine vom Photo­graph Bartels vor einigen Wochen aufgenommene Photographie vorlegen konnte. Der in der Geburtsstadt Carl Maria von Webers stehende Hexenbesen fällt jedem Vorübergehenden sofort in die Augen und wird von Fremden viel angestaunt. Man hat hat jetzt unter demselben eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht:

Die eigentümlichen, von der Ferne grossen Nestern nicht unähnlichen Missbildungen der Birke in der Lehre von den Baumkrankheiten alsHexenbesen bekannt werden durch

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