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17. (6. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
6. Quand Ristelhubert vous oubliera Les souris mangeront les chats.
Wenn Ristelhubert Sie wird vergessen Werden die Mäuse die Katzen fressen.*)
(Wahrsch. Züllichau 1794.)
Zum heutigen Andenken schrieb dieses bei seinem Abschiede Ihr Freund Ristelhuber.
Wenn einst kühle Schatten meinen Körper bedecken, wenn traurige Cypressen mein Grab umwehen, dann tritt näher der Stätte, wo der Überrest meiner Hülle schlummert, und frage Dich, ob Du so lebtest, wie ich es Dir in den Jahren Deiner Kindheit lehrte. Hast Du dann weise und tugendhaft gelebt, dann wird Dich mein Geist umschweben und Dir vereint mit des Vaters Geiste zuflüstern:
wirst glücklich sein.
Kind bleibe tugendhaft und Du
Berensen den 12. Juli 1795
Wenn mein Geist dem entflohenen seelischen Geiste meines Gatten, Deines Vaters folgen wird, dann sey Dir dies noch Erinnerung, dass eine Mutter es schrieb, die so gern die Hälfte ihres Daseyns hingegeben hätte, Dich und alle Derne Geschwister glücklich zu sehen. Deine treue Mutter schrieb es I. D. F. Hoppensackin.
8 .
Züllichau
den 29. März 1811.
Weder Welttheile noch Gräber trennen und vereinen die Menschen, nur Gedanken scheiden und gatten die Seelen.
Ist es Ihnen nur um die Vereinigung uns’rer Seelen zu thun, so dürfen Sie nur an mich denken, sicher werden sich unsere Gedanken treffen, denn mit dem lebhaftesten Gefülil der Freundschaft denkt Ihrer stets und unveränderlich Ihre Sie herzlich liebende Freundin Henriette Gottholdt.
*) Veredeltere Form eines derberen Ausdrucks der sich vielfach noch in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts z. B. in Berliner Knaben-Stammbüchern findet:
Uns’re Freundschaft, die soll brennen Wie ein dickes Dreierlicht,
Freunde wollen wir uns nennen Bis der Kater Junge kriegt.