Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres. 83
Die Ausstellung fand im Zeughause statt und war für die damalige Zeit inhaltlich wie nach der äusseren Ausstattung als glänzend gelungen zu bezeichnen.
Hauptsächlich, aber doch nicht allein, waren die Zollvereinsstaaten beteiligt. ln erster Linie dominierte Berlin; die Provinzen Sachsen, Schlesien und Rheinland waren vorzüglich vertreten. Im übrigen hatten sich sehr lebhaft beteiligt Nürnberg, Fürth und die benachbarten fränkischen Fabrikorte sowie Württemberg. Von 3040 Ausstellern entfielen auf Preussen 1932, auf die süddeutschen Zollvereinsstaaten 392 (Bayern 269, Württemberg 109, Baden 14), auf die Zollvereinsstaaten von Mitteldeutschland 467 (Königreich Sachsen und thüringische Staaten 256), auf die norddeutschen Staaten 174, auf Österreich 75. Die Oberfläche der Ausstellungsräume betrug 6534 qm, die Flächenausdehnung 1922 qm. Das Gesamtgewicht der ausgestellten Gegenstände berechnete mau auf 7800 Centner, den Gesamtwert auf eine Million Thaler. Der Katalog, der auf 19 Bogen anschwoll, wurde in vier Auflagen von zusammen 24 500 Exemplaren gedruckt. Die erste Auflage war 6000 Exemplare stark und in wenigen Tagen vergriffen. Der Eintrittspreis betrug 5 Sgr. Die Gesamtzahl der einmaligen Besuche der Gewerbe-Ausstellung stellte sich auf 260 000.
Zum ersten Male wurde damals in Verbindung mit einer Berliner Gewerbe-Ausstellung eine Verlosung von Gegenständen von einem aus Mitgliedern der polytechnischen Gesellschaft gebildeten Verein veranstaltet. Abgesetzt wurden 80 000 Loose zu einem Thaler; aus dem Erlöse wurden 61 200 Thaler an 632 Aussteller für 18 532 zu Gewinnen bestimmte Gewerbs-Erzeugnisse und 14000 Thaler für 61400 Erinnerungsmedaillen verausgabt.
Die Gesamt-Einnahme der Gewerbe-Ausstellung in den zehn Wochen vom 15. August bis zum 24. Oktober ergab 40486 Thlr., die Ausgabe betrug 50 541 Thlr., der Fehlbetrag von 10 055 Thlrn. wurde aus Staatsmitteln gedeckt.
Die Revolutionsstürme von 1848 hatten das Gewerbewesen mit barten Schlägen getroffen. Ihm neue Anregung, neuen Aufschwung zu geben, war u. A. die Polytechnische Gesellschaft in Berlin mit besten Kräften bemüht, als sie im Jahre 1849 eine lokale Berliner Gewerbe-Ausstellung vorbereitete, die den kleineren Gewerbetreibenden Gelegenheit gab, ihre Erzeugnisse zur Anerkennung zu bringen. Sie fand vom 15. August bis zum 15. Oktober im Kroll’schen Etablissement statt, und an ihr nahmen als Vertreter von 307 verschiedenen Industriezweigen 855 Firmen teil. Die Ausstellung war von gutem Erfolge gekrönt, namentlich wurde der Hauptzweck, den Gewerbetreibenden, die durch die politischen Verhältnisse und die dadurch veranlasste Geschäftsstille