Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres. 87
Gestaltung und Pflege der vaterländischen Kunst. Dass diese zu der jetzigen Höhe gelangt ist, haben wir nicht zum wenigsten der treuen Arbeit der Akademie in allen ihren Zweigen, insbesondere auch den Männern zu verdanken, die als Lehrer und Schüler an der hiesigen Akademie der Künste gewirkt haben. Für alles, was die Akademie in den 200 Jahren ihres Bestehens an bleibender, wahrhaft künstlerischer Frucht gezeitigt hat, sei ihr mein königlicher Dank gesagt. Ich vertraue, dass auch die in der Akademie gegenwärtig vereinigten Künstler ihre ganze Kraft daran setzen werden, die hohe Kunst in wahrhaft künstlerischem Geiste zu pflegen und ihr bei der ihrer Leitung anvertrauten akademischen Jugend eine würdige Stätte zu bereiten. An Ihnen ist es, das heilige Feuer zu hüten und die Flamme echt künstlerischer Begeisterung zu nähren, ohne welche alle Arbeit auf dem Gebiete der Kunst verkümmert und wertlos wird. Halten Sie als wahre und berufene Diener der Kunst fest an den überlieferten Idealen, so können Sie allezeit meines kaiserlichen Schutzes und meines besonderen Wohlwollens gewärtig sein. Ich hoffe, dass es mir vergönnt sein wird, den beiden akademischen Hochschulen neue und würdige Räumlichkeiten zuweisen zu können. Möge die Akademie auch in den kommenden Jahrhunderten sich gedeihlich weiter entwickeln, möge die Kunst sich zu immer reinerem und hellerem Glanze entfalten und unserem teueren deutschen Vaterlande eine Quelle reichsten Segens werden! Das walte Gott!“
Diesen Wünschen schliesst sich unsere Gesellschaft von Herzen an. 4. Das Wahrzeichen von Berlin.
Als eigentliches Wahrzeichen von Berlin wird von der Bevölkerung unserer Stadt das Denkmal des Grossen Kurfürsten auf der Langen Brücke angesehen, welcher am Enthüllungstage den 9. d. M. der Minister der öffentlichen Arbeiten Herr Thielen im Allerhöchsten Aufträge den Namen Kurfürstenbrücke beigelegt hat. Das Schlü- tersche Meisterwerk istz war nicht das grösste, aber das schönste Erzstandbild Berlins und eins der schönsten unserer Erde überhaupt. So nehmen wir freudigen Anteil an seiner Wiederaufrichtung. Es war ein glücklicher Gedanke, mit dem Neubau der Kurfürstenbrücke den immer dringlicher werdenden Ersatz des schadhaften Marmorsockels und die Erneuerung des Denkmals zu verbinden. Die letztere ist genau entsprechend dem Urbilde ausgefallen, nur hat man die bisherigen Marmorstufen des Denkmals der besseren Haltbarkeit wegen aus rötlichem Granit hergestellt. Die verzierten Teile des alten Marmorsockels sind dem Märkischen Museum überwiesen worden. Auf der Rückseite des Denkmals befand sich die Höhlung für den Schlussstein, in welche eine Kupferbüchse eingelassen wurde mit der Urkunde über die Erneuerung des Monuments. Nach Verschluss der Höhlung durch einen Marmor-