Heft 
(1896) 5
Seite
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94 Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres.

der mit seinem Wappen geschmückte metallene Taufstein und die schöne Kruzifixgruppe sind Weihgeschenke Thurneyssers. Für seine ver­storbene zweite Gattin stiftete er eine, die Himmelfahrt darstellende Votivtafel mit der Aufschrift:

Anno 1575, den zwölften Septembris, starb die erbare tugend- same Fraw Anna Thurneysserin, geborene Huetlins von Constanz, Leonhard Thurneyssers zum Thurn eheliche Hausfrau, welche hie begraben lieget, der Gott eine fröhliche Auferstehung verleihe.

Was geborn, dasselbe alles stirbt,

Wol dem, der ein gut End erwirbt!

Denn wer wohl stirbt ist wol begraben,

Wenn wir nur Gnad zum Himmel haben.

Wir sterben in dem Elend,

O nimm uns Gott in deine Händ,

Denn wir fremd Pilger sind all allsamt;

Bei Gott ist recht, wahr Vaterland.

6. Herr E. Friedel berichtet

über Cremmen und die Treffen am Cremmer Damm

im Anschluss an die heutige Besichtigung der Klosterkirche Nach­folgendes.

Um die Lage und die Verhältnisse des Hohenloheschen Toten­kreuzes und des Schlachtfeldes am Cremmer Damm zu unter­suchen begab ich mich am verwichenen Sonntag den 9. Mai d. ,1. mit mehreren Mitgliedern unserer Brandenburgia nach dem stillen Land- städchen Cremmen im Osthavelländischen Kreise. Obwohl dasselbe über Tegel durch eine Zweigeisenbahn zugänglich ist, wird es noch immer von Berliner und anderen Touristen weniger aufgesucht, als es seiner angenehmen Lage und seiner geschichtlichen Beziehungen wegen verdient. Freilich eine Eisenbahn-Fahrt von über zwei Stunden und der Preis von 2 M. 30 Pf. für eine Rückfahrkarte III. Klasse sind nicht ver­lockend und eine Einbeziehung Cremmens in den Vorortverkehr wird mindestens noch bis zur Fertigstellung der Strecke Cremmen Neu Ruppin bzw. Wittstock auf sich warten lassen.

Eine freundliche Lindenallee führt vom Bahnhof in die Stadt und erweitert sich allmählich genau wie eine märkische Dorfstrasse, hier­durch einen eigentlichen Platz nach städtischer Art ersetzend. Dies ist bei der Bauart einer Stadt auffallend und lässt darauf schliessen, dass Cremmen aus einer Dorfanlage entstanden ist. Von Mauer und Graben sind die letzten Reste vor einigen Jahren verschwunden. Er­wähnt wird die wehrhafte Grenzveste Cremmen gegen Pommern zuerst 1217. Den Zug der Stadtmauer um das einen Rundling bildende Ört­chen lässt der Lageplan noch jetzt gut erkennen.

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