Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres. 97
Im Jahre des Herrn 1412 den 24. Oktober am St. Colum- banitage fiel hier der edle Herr Johannes Graf zu Hohenlohe; Friedrich I., Markgraf von Brandenburg und des H. R. Reichs- Erzkämmerer und Kurfürst setzte zu seinem Andenken ein hölzernes Kreuz, welches 1666 zuerst, dann 1796 erneuert, anno 1845 aus Stein neu errichtet wurde durch Friedrich Wilhelm IV. König von Preussen.
Ich darf wohl an die bezügliche Notiz des neuentdeckten Berliner Annalisten von 1434 erinnern, die ich S. 51 mitgeteilt und die im trocknen Chronikenstil sich über das denkwürdige Treffen mit den Worten abfindet:
Eodem anno (1412) in vigilia Simonis et Iudae Dominus Hollach, Dominus Philippus et multi Nobiles de Curia Marchionis fuerunt interfecti per Duces Stettinenses in aggere Kremmen.
Das Denkmal ist von Unbefugten mit eingeritzten oder aufgekritzelten Namen leider teilweise bedeckt, im übrigen aber in guten baulichen Würden.
Auf dem Dünenzuge nördlich vom Hohenlohekreuz nach Westen zu im Sumpf sind häufig menschliche Reste gefunden worden, welche man mit den Kämpfen auf dem Cremmer Damm in Verbindung bringt. Wir müssen wohl annehmen, dass die Vornehmen unter den Erschlagenen zunächst zu Cremmen selbst in der Pfarrkirche von St. Nikolai aufgebahrt wurden. Die Mitglieder unserer Gesellschaft E. Schenk und H. Maurer nahmen ausser von dem Hohenlohe-Denkkreuz auch photographische Ansichten dieser alten Kirche auf, der man sich allerdings, da der quadratische Kirchplatz nur eng und mit Lindenbäumen bepflanzt ist, nur schwierig mit dem photographischen Apparat angemessen nähern kann. In der Kirche selbst ist vorzüglich der mit vielen Waffen und Trophäen geschmückte Rahmen des Epitaphs eines Herrn von Bredow sehenswert.
An dem Äussern der Kirche sind die Stürme der Zeiten und Brände nicht spurlos vorübergegangen und es erschweren die vielen verschiedenartigen Flickbauten die Orientierung über das Ganze.
Ursprünglich dürfte die Kirche ein aus, an den Gebäude-Ecken behauenen, sonst nur oberflächlich geschlichteten Feldsteinblöcken errichtetes längliches Viereck gewesen sein. Nach Verwüstung der Kirche durch Brand ist der hauptsächliche Teil des Gotteshauses aus grossen roten Backsteinen in gotischer Stilisirung aufgeführt und zwar ist auf der Südseite ein niedriger Anbau angefügt worden. Diese Südseite zeigt namentlich rechts und links vom Eingangsportal einen seltenen Reichtum von Kirchenmarken in dem Backsteingefüge, welche bereits eine Spanne hoch über dem Erdboden beginnen. Diese Steinzeichen sind halbkugelige Rundmarken von der Grösse eines Pfennigs ab bis zu