Heft 
(1896) 5
Seite
104
Einzelbild herunterladen

104 Protokoll der 3. (3.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres.

Denkmäler Geh. Reg.-Rat v. Quast ebendaselbst erklärte, ihm sei ein solches Bild nicht vorgelegt worden, auch hätte, wenn ein derartiges vorhanden gewesen, es sicherlich nicht aus der Zeit L. d. Römers hergerührt, was ja vom Standpunkt der allgemeinen Kunstgeschichte aus seine Richtig­keit hat, wie mir auch anderweitig bestätigt wurde. Ein Bild war aber dort vorhanden gewesen.

b) Gleichzeitig forschte ich nach dem Verbleib einer eisernen, etwa ein Fuss im Q grossen Tafel mit dem Wappen Thurneyssers, wie es hiess, welche sich in der Mauer befunden hatte, die an der Kloster­strasse den Hof der Kirche abschloss. Aber auch diese Recherche war vergeblich.

8. Herr Lehrer und Küster Otto, welcher die gütige Führung im Innern des ehrwürdigen Gotteshauses übernommen hatte, bemerkte zu der Schwärtzschen Mitteilung, dass i. J. 1842 Zwecks Renovation ver­schiedene Oelgemälde aus der Klosterkirche entfernt worden und mehrere davon nicht wieder zurückgekehrt seien. Vielleicht habe sich Herrn Schwartzs Bild darunter befunden, jedenfalls werde es kein Oelgemälde aus der Zeit Ludwigs des Römers gewesen sein können, da damals der­gleichen Bilder nicht üblich waren. Bezüglich der Thurneysserschen Eisenplatte mit dem Wappen des vielbewanderten Gelehrten und HofmannS äusserten sich die Herren Friedel und Buchholz übereinstimmend dahin, dass es sich vermutlich um eine der eisernen Ofenplatten Thurn­eyssers handle. Derselbe habe das grosse Verdienst, in Brandenburg den Kunstguss in Eisen, aus hierorts gewonnenem Raseneisenstein ein­geführt, in jedem Falle aber nach der Richtung des Kunstgewerbes hin­aus gebildet zu haben. Es möge eine dgl. Ofenplatte mit Thurneyssers oder des Kurfürsten Wappen gewesen sein, die an der Mauer einge­mauert war. Das Thurneyssersche Wappen befindet sich noch mehrfach innerhalb der Kirche, z. B. gemeisselt am Taufstein vor dem Altar und auf einem Stein, links vom Eingangsportal, wahrscheinlich Untersatz zu dem rechts befindlichen Kruzifix in der Nähe des Hohenlohebildes an der Mauer nach der Klosterstrasse zu.

Herr Lehrer und Küster Otto wies bei seiner Führung auf alle Sehenswürdigkeiten erklärend hin. Mit Rücksicht - auf den uns zuge­messenen Raum, die Fülle der Gegenstände und deren mehrfach vor­handene ausführliche Beschreibungen, können wir uns kurz fassen. Von den Grabinschriften oder richtiger Erinnerungstafeln Ludwig des Römers: A. C. MCCCLXV obiit illustrissimus princeps et do­minus Ludovicus Romanus Marchio Brandenburgensis, filius invictissimi principis et domini Ludovici Imperatoris, hic inferius sub altari condigna reverentia et honore, ut par fuit,