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Kleine Mitteilungen.
ohne Prätension auftretenden Blätter haben ihre Kundschaft und wir hoffen, dass diese unter den die Berliner Gewerbe-Ausstellung besuchenden Fremden eine recht ausgedehnte sein werde.
Friedrich Karl Heise: Über den Ortsnamen Berlin-Köln und einige andere. Berlin 1896 . Verlag von Stubes Buchdruckerei 16 S. gr. 8 . Die grüblerischen Erklärungen unserer Städtenamen Berlin und Kölln sollen noch immer nicht zur Ruhe kommen, obwohl die Aufzählung der Sonderschriften und Schriftchen hierüber wohl einen Druckbogen füllen könnte. In letzter Zeit rangen Slaven und Kelten um die Gevatterschaft, jetzt kommt der Germane an die Reihe. Berlin’s erste Silbe sei aus „bern“ „bernen“ (brennen) entstanden und aus dem keltischen Wort „bellin“ gleich „Fuhrt“: bernenlin, bernlin, Berlin. — Köln hange mit Kohle (Feuerplatz) zusammen. Daraus seien erst die Wörter „Kolonien“, „Kolonen“, „Kolonisten“ entstanden. — Stargard bedeutet nicht etwa das slavische Starigrod-Altenburg, sondern germanisch „star“ oder „starr“ und „gard“ oder „Garten“ (Umwehrung), also Stargard gleich „feste Burg“. Wenn sich deutsche Ortsnamen solchergestalt durch die Slavenzeit hindurch gerettet hätten, wie z. B. that- sächlich der Ortsname Brandenburg, so wäre das ja für die Anhänger der Theorie, dass sich von der altgermanischen Bevölkerung ein Teil auch nach der Völkerwanderung und durch die Slavenzeit hindurch bei uns erhalten hat, eine willkommene Stütze. Es ist nur zu besorgen, dass die geschulten Sprachforscher kaum eine der Heiseschen Deutungen unangefochten werden passieren lassen. F.
Blitzröhren. Ein alter Arbeitsmann Namens Pottgiesser, den unser Ehrenmitglied Wilhelm Schwartz am 3. April 1845 auf einem Spaziergang nach Stralau vor dem Thore traf, sagte unserm Gewährsmann laut mündlicher Mitteilung des letztem an mich, als dieser ihn fragte, was er an der Erde im Sande suche, — es war nach einem Gewitter — er suche Blitzröhren gegen das Fieber. Der Blitz fährt kreuzweise herunter und wie ein Pfeil in die Erde. Das rührt noch so alles aus alten Zeiten her, sagte Pottgiesser, wo die Leute auf jede Wolke am Himmel achteten und sich Wunder was dabei dachten; wo man auch auf die Stunde bei den Gebärenden achtete und dergleichen mehr. Etwas, meinte er freilich, sei an manchem daran. — Das war derselbe Arbeitsmann, dem A. Kuhn und W. Schwartz in den Norddeutschen Sagen, Märchen und Gebräuchen, Leipzig 1848, No. 80 (S 78) „Die Rippe zu Berlin und die Bärengrube“, Nr. 81 „Die Löwen an der Parochialkirche“ und No. 82 „Die Bildsäule des Grossen Kurfürsten“ verdankten
Ähnlich wie Blitzröhrenstaub wird der Staub von den Beinbruchsteinen (Osteocolla) benutzt, vgl. meinen Aufsatz: „Berliner Beinbruch-Stein
Beitrag zur Kenntnis des Bodens der Reichshauptstadt8 “ S. 126—12 in Mitt. des Vereins f. d. Gesch. Berlins, 8 . Jahrg. 1891.*) Von dem „Weissen Berge“, der höchsten Düne westlich der Müllerstrasse nahe der Jungfernheide
*) Abgedruckt mit kleinen Veränderungen in der Naturwissenschaftlichen Wochenschritt. Berlin Jahrg. 7. 1892.