Heft 
(1896) 5
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Bücherschau.

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und dem Lieutenantsberg bemerkte ich a. a. O. S. 128:In einer vom Wirbel­wind aufgeblasenen Düne daselbst sind sie [Osteoeolla] mit Urnenscherben vorwendischer Zeit, geschlagenen Feuersteinen und Blitzröhren verge­sellschaftet. Dort haben sich Blitzschläge so vertheilt, dass eine Unmasse von kleinen korallenartigen Bildungen aus geschmolzenem Quarzsand ent­standen ist. Da diese kleinen Blitzröhren mit gewissen, ebenfalls korallen- oder bäumchenähnlich aussehenden Osteoeolla flüchtige, äusserliche Ähnlichkeit haben, mache ich darauf aufmerksam, wie die letzteren durchaus homogen sind, dagegen die Blitzröhren eine glasig ausgeschmolzene innere Höhlung haben, ein Erzeugnis des Schmelzungsprozesses und ein Phänomen, welches bei den Osteoeolla niemals vorkommt.

Dergleichen Blitzröhrenstücke können noch jetzt an der beregten Stelle aufgelesen werden.

Berlin, den 4. März 1896 Ernst Friedel.

Bücherschau.

Die ehemalige Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache und ihre Büchersammlung. Von Dr. John Koch, Oberlehrer. Wissen­schaftliche Beilage zum Jahresbericht des Dorotheenstädtischen Real­gymnasiums zu Berlin. Ostern 1894.

Das Programm giebt eine kurze Geschichte derBerlinischen Ge­sellschaft für deutsche Sprache, die i. J 1815 entstand und bis an das Ende der siebziger Jahre hinein währte, zuletzt freilich nur ein Scheindasein führend

Als ihr eigentlicher Gründer ist der Hofrat Wolke anzusehen, der bekannte puristische Sprachforscher, der aber nicht nur alle Fremdworte im Deutschen mit Stumpf und Stiel ausrotten wollte, sondern sich bis zur Donquixoterie Änderungen und Neubildungen der Sprache gestattete. So war ihm die Bildungssilbe -ung verhasst und er erklärte allen mit ihr zu­sammengesetzten Wörtern den Krieg. Für Sendung sagte er daher Sende, für Bemerkung Bemerk, für Darstellung Darstel. Universität verdeutschte er mit dem Worte:Wissenschafte. Die Sonne wollte er durchaus zu einem Masculinum stempeln und dafürder Sonn sagen, den Monddie Mone nennen Das nannte er die Sprache veredeln. Neben ihm gehörten dem Vorstand u. a. der Turnvater F. L. Jahn, der Germanist Zeune und der Grammatiker Heinsius an

Zweck der Gesellschaft war, die deutsche Sprache aus ihren eigenen Quellen und in ihrem ganzen Umfang zu veredeln. Man hielt Vorträge oder besprach von auswärtigen oder hiesigen Mitgliedern eingesandte Arbeiten. In ihnen handelte es sich meist um Feststellung des Sprachgebrauchs oder die Reinigung der Sprache von fremdländischen Ausdrücken.

Aber schon am Ende des ersten Jahres regte sich Unzufriedenheit mit der Leitung der Gesellschaft. Man hatte das Gefühl, dass man nicht ge­nügend wissenschaftlich sei und suchte einen höheren Flug zu nehmen. Man reformierte hauptsächlich auf Veranlassung F. L. Jahns und stellte neben