Heft 
(1896) 5
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7. (6. ausserordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

haltungsvereins überrascht, welcher das bekannte Bürknersche Lustspiel Einverleibt aufführte, das von den Gästen mit allgemeinem Beifall auf­genommen wurde. Ein zwangloses, gemütliches Beisammensein beschloss den Britzer Ausflug derBrandenburgia, welcher auch diesmal wieder die Teilnehmer voll befriedigte.

Zur Geschichte von Britz.

Vortrag, gehalten vom Rechtsanwalt Bürkner, am 27. Juni d. J. in der

Brandenburgs,.

Die Gemeinde Britz, in deren Mitte wir uns heut befinden, gehört mit zu dem Gebiete von Vororten Berlins, welche sich in gewerblicher Beziehung mit Berlin eins wissen.

Bei der Volkszählung von 1895 zählte Britz 6 899 Einwohner, im Jahre 1890 5 494 und fünf Jahre früher, 1885 4183 Seelen, so dass sich der Ort in zehn Jahren um etwa die Hälfte seiner Eimvohner vermehrt hat. Im Jahre 1880 waren nur 3 361 Einwohner vorhanden und ent­sprechend sinkt die Bevölkerungszahl, wenn man weiter zurückgeht. In den fünfziger Jahren waren es mir tausend, im Anfänge des Jahr­hunderts nur ein Viertel davon.

Eine eigene Industrie hat im Ort einen Sitz nicht, sodass diese immerhin starke Zunahme der Bevölkerung lediglich darauf zurückzu­führen ist, dass das Industriezentrum Berlin fort und fort neue Menschen- wogen über sein zu eng gewordenes Weichbild hinaustreibt.

Der Ansiedlung sind die Besitzer des Rittergutes Britz im Laufe dieses Jahrhunderts, wie das Grundbuch ergiebt, in ausgiebiger Weise entgegengekommen. Ihnen ist es zu danken, dass zahlreiche Ansiedler aus Britz und Rixdorf ihre Kolonisten und Kossäthenstellen ansehnlich vermehren konnten. So manche Sandscholle, die dem Rittergute nichts brachte, ist so durch den Fleiss der Gärtner und kleinen Landwirte in gute Kultur gebracht worden. Die Überlassung erfolgte früher durch Vererbpachtung; der Käufer leistete eine kleine Anzahlung als Erbstands­geld und einen fortlaufenden Canon, sodass auch die späteren Erwerber des Gutes aus diesem Canon eine hübsche jährliche Revue erzielten. Die sogenannte Gründerzeit brachte auch nach Britz eine starke Bau­tätigkeit und sechs neue Strassen, die sich auch bald besiedelten.

Nicht uninteressant dürfte es sein zu erfahren, wie der Geldwert des Rittergutes Britz trotz dieser starken Abverkäufe im Laufe der letzten Jahrhunderte gestiegen ist.

Vorauszuschicken ist, dass Britz oder, wie es nach dem Landbuche von 1357 hiess, Britzik Jahrhunderte lang im Besitze einer Familie v. Britzik, später ebenso wie das Dorf Britzke genannt, gewesen ist.