Heft 
(1896) 5
Seite
126
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I

126 Der Tod des Abtes Siebold.

Er hat mit ihr inbrünstiglich Gebetet, dass Satanas wiche. Zerknirscht fand er im Beichtstuhl sie Auch lobet er sehr ihre Küche.

Das Tischlein, harrend auf den Gast, Schön gedeckt mit reinlichem Linnen, Drauf Speise und der Krug voller Meth,

Das steht wohl am Heerde dort drinnen.

Gar lieb blickt sie, ist sie auch schon Von mehreren Kindlein die Mutter. Vielleicht für mich, der segnend sie grüsst,

Giebt bei ihr es Zander mit Butter;

(1190). Von Carl Bolle.

Dazu auch Krebse, mein Leibgericht, Fein rot, mit gar schmackhaften Scheeren,

Die, dankerfüllt gegen Petri Huld, Wir, wonniglich schlürfend, verzehren.

Dann, was allein schon den Teller füllt,

Die köstliche Leber der Quappen. Wie wässert der Mund sehnsüchtiglich Mir nach so apptitlichem Happen.

Rühmt nicht St. Ott, jener Glaubensheld, Der der Pommern Triglav gebrochen, Den Fisch dieses Lands, und wie meisterlich

Wendinnen verstehn ihn zu kochen.

II.

Vom Strand hebtab sich das Fischerhaus. Es plätschern da Enten im Bade. Gelehnt steht schief an dem Weiden­stamm

Die Gabel der Ikeleiwade.

Zum Trocknen spannt auf sich der Reusenkorb.

Lang flattert die Schnur der Aalpuppen AmPfosten, tief gebräunt, welcher stützt Den manch Gerät bergenden Schuppen.

Von Pfahl zu Pfahl hänget Netzgewirr, Das blähet im Lufthauch sich runder. Am Giebel schattet, von Blüten schwer, Des Hausgeistes Sitz, der Hollunder.

Auch Epheu klimmt empor zu der First,

Bewehrt mit geschnitzten Windlatten, Drauf, da zu niedrig der Hütte Dach, Noch Störche genistet nicht hatten.

Kein Waffenlärm, kein unwirsches Wort

Entweihet rauh hier die Idylle.

Von jeher liebten ja Wenden Genuss Von nur allzu friecteamer Stille.

Zwei Kinder, mit Rodoog und der Plötz

Ihren Liebling fütternd, die Eule,

Die zahm im Winkel am Scheunthor hockt

Auf gebrochenen Erlenstumpfs Säule,

Sie leihen, wild und voll Übermut,

Dem Ort jenes holdselge Lächeln,

Das mehr zum Gemüt spricht und es rührt

Als sanftester Zephyre Fächeln.

Der Hohltaube Flug auf dem Eschen­baum

Breit wölbend sich, vielhundertjährig;

Vom Feldstein lugend, der Eisvogel blau,

Zu des Wassers Dunstkreis gehörig.

Hoch oben der Rauch, bläulich und zart,

Leis verduftend in Birnbaumkronen;

Vonhäuslichem Glück ein volles Maass.

Ein lieblicher Fleck, drauf zu wohnen