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Kleine Mitteilungen.
eine hochbetagte Frau berichtet, dass früher in Sputendorf die Kienäpfel Kukeluren genannt wurden (anderwärts Kukuluren!). Sputendorf liegt im Kreise Teltow, etwa 1 1/2 Meilen südöstlich von Potsdam. Sie war dort in ihrer Jugend zu Dienste, es ist also schon lange her und deshalb leicht möglich, dass in der Zwischenzeit, wie so häufig, jenes Wort dort erloschen ist, wie auch die Thatsache annehmen lässt, dass der Herr Berichterstatter in Sputendorf, der Herrn Geheimrat Schwartz die betreffende Mitteilung gemacht hat, das Wort dort nicht mehr feststellen konnte. Sicher ist anzunehmen, dass Kukuluren früher in Sputendorf bekannt war. Ich habe wenigstens in sehr vielen Einzelfällen Gelegenheit gehabt, das Gedächtnis und die Angaben jener alten Frau auf ihre Zuverlässigkeit zu prüfen. Meine Mitteilung (S. 368. No. 11 1896) lautete: „auch sollen sie in Sputendorf so genannt worden sein“. W. v. Schulenburg.
Zelter’s Geburtsort und Geburtshaus. In dem Berichte der Vossischen Zeitung vom 6. Juni 1896 über die Wanderfahrt des Vereins für die Geschichte Berlins am 31. Mai nach Schloss Petzow taucht wieder die schon in der Brandenburgia No. 3, vom Juni 1895 auf Seite 104 als irrtümlich be- Zeichnete Behauptung auf, dass der Ton-Dichter Carl Friedrich Zelter zu Petzow am Schwielowsee bei Potsdam geboren sei.
Die im Besitze unserer Familie befindliche Autobiographie des Genannten, des späteren Direktors der Berliner Singakademie, bezeugt aber ausdrücklich, dass derselbe in dem (1892 zum Abbruch gelangten) Hause Münzstrasse No. 1 geboren ist, auch stellt das Tauf-Register der hiesigen Sophien Kirche fest, dass „Carl Friedrich Zelter, Herrn Georg Zelters, Bürgers und Maurermeisters und dessen Ehefrau Anna Dorothee Hintzen ehelich erzeugten Sohn geboren den 11. Xbr., am 14. Dezember 1758 getauft sei.“ Siehe auch Carl Friedrich Zelter von Dr. Wilhelm Rintel Pag. 3.
Die von der Königlichen Porzellan Manufaktur hergestellte, an dem angeblichen Geburtshause Zelters in Petzow angebrachte Gedächtnistafel dürfte sich also dort zu Unrecht befinden.
Berlin, 6. Juni 1886. Petsch, Geh. Rech.-Rat.
Das Wort „Grotte“ in der beregten Mitteilung Monatsblatt vom Juni 1895 S. 104 beruht anscheinend auf einen Druckfehler. - Es muss heissen: In Petzow auf der „Grelle“. Grelle heisst die tiefe Bucht des Glindower Sees, über der Petzow liegt. Vgl. Fontane, Ost-Havelland, Berlin 1873 Seite 189.
In der Sitzung vom 30. Nov. 95 wurde die Photographie eines Baumes vorgelegt, auf dem zweierlei Früchte wuchsen. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, dass schon Gregor von Tours, der Geschichtsschreiber der fränkischen Königszeit, einen solchen Fall aus dem Jahre 553 erzählt. Er sagt im Buch IV Kap. 10:
„Zu den Zeiten dieses Königs (Theodobald) sahen wir (d. h. der zehnjährige Gregor) Trauben an einem Hollunderbaum, ohne dass dieser mit Reben verbunden gewesen wäre; die Blüten dieses Baumes, welche schwarze Beeren, wie bekannt, anzusetzen pflegen, gaben Weinbeeren“. R. M.