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W. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.
geben, in ihrem ganzen flüssigen Wesen, auch für die, die sie gar nicht kennen. Namentlich sollten auch die Verschluckungen zur Anschauung kommen.
Im Wörterverzeichnis finden sich die meisten Wörter der Volkssprache, die in der Kräuterei Vorkommen, und noch einige andere. Der Zweckmässigkeit wegen habe ich im Wörterverzeichnis alles einfach nach dem Laut geschrieben und die auffälligen Längen durch einen Strich angedeutet. So ist es möglich, Kürzen und Längen richtig zu lesen, z. B. Bessen, wo Besen steht, Bobbol, wo Bobel, Buck, wo Buk (Bock), aber Buk, wo Buk (Bauch), Schtubben, wo Schtuben. Auch fällt die Überladung mit Buchstaben weg. In dieser Hinsicht muss man die neue wendische Rechtschrift wegen ihrer einfachen Klarheit bewundern. Ich bemerke, dass im Wörterverzeichnis e steht für e und ä; ä herrscht hier in der Aussprache sehr vor. Die schwachen ', * und ° habe ich nicht immer, aber oft geschrieben, um auch dieses Sprach- verhältnis klar zu machen. Besonders bei alten Leuten hört man sie, mehr oder weniger, noch durch. ,A ist a, das als volleres o gesprochen wird, § ein ganz volles tiefes o, wie z. B. in Ond, (Abend), IIo (Hufe), Do (Tage), Jro (Graben). Das Lesen würde sehr erleichtert werden, in solchem Falle, durch ein s statt sch, z. B. Wurstspeile statt Wurscht- schpeile, in andren Gegenden Deutschlands gesprochen Wurstspeile.
Unser verehrter Freund, Herr Professor Paul Ascherson, hat schon vor Jahren die Güte gehabt, einige hundert von mir, aus volktümlichen Gründen, gesammelte Kräuter der Mark zu bestimmen, wie auch jetzt wiederum einzelne. Jene finden sich verzeichnet mit ihren wendischen Volksnamen und, soweit Gebräuche sich anschliessen, mit diesen in meinen Wendischen Sagen und Wendischem Volkstum. Ich danke Herrn Professor Ascherson noch nachträglich aufs beste für seine damalige Mühwaltuug, wie für die jetzige. Ebenso hat Herr Dr. Karl Bolle mir gütigst eine Anzahl Pflanzen bestimmt, wofür ich Herrn Dr. Bolle gleichfalls meinen besten Dank hier sage. Da eine Anzahl der betreffenden Kräuter in schlechtem Zustande sich befanden, blieb die Bestimmung fraglich, was ein Fragezeichen andeutet. Bei den bestimmten Kräutern sind die Namen hinter den lateinischen angegeben. Bei den allgemein bekannten Kräutern habe ich die lateinischen Namen hinzugesetzt, und wo eine genaue Feststellung nicht möglich war, ebenfalls ein Fragezeichen. Meine Angaben sind durch einen — von den erwähnten Bestimmungen getrennt. Zusätze und Auslassungen von mir selbst im folgenden sind leicht erkenntlich. Ein K. im Wörtei'verzeichnis bedeutet, dass man in der Kräuterei nachlesen soll. W. S , bedeutet: Wendische Sagen von W. v. Schulenburg 1 (Leipzig, 1880); W. V. Wendisches Volkstum (Berlin 1882), von demselben Verfasser; Z. f. E. Zeitschrift für Ethnologie (Berlin).
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