Heft 
(1896) 5
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W, v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.

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keiner etwas anthun, und wenn es im Stalle ist, auch keiner dem Vieh. Grossschulzendorf. S. Z. f. E. Verh. 1896.

B e te, siehe Runklrö.

Bi'se, Bi'sn (Binse, Juncus). Et jift märderlei Bi'sn. Det Biesen­heu von de Wäsn frätn de Päre järn.

Bibernille , ganz vereinzelt (Lythrum Salicaria). En Steenschläja, der fill drinken dät, mochte det jrüne Krut inn Branntwieu un liet et eenen Dach ste'n. Det süllde de Hitze utn Kopp treckn. Se kochn det Krnt, wenn se Koppschmerz hebbn ö'r der Kopp weih dut, tm drinkn et as Tliee.

Bolle (Allium Cepa). Am 24. Juni (Johannisdach) werrdn de Bolln umjekroapn (über der Erde umgeknickt) von eena nacktn Manns­person. Die Mannsperson mutt jauss nocks ch sinn, wenigstens die Hosen raff unnt Hemde hocli. Beit Umkroapn werrn de Bolln über de Ärde umjeknickt, det die Kraft und det Wasstlmm nach üngen tunelnnen, nich bohn e, det se in de Arde mehr ansettn. Det jeschielit, wenn se färich jewittt sinn.

Wenn die Herze färich is (d. h. gewietet) beit Herzewieten den letzten Dach, dann soll ein Mann sich schnell ausziehen und muss janz nackt up die Kniee lang rutschen eeninäl rund rum um det jansse Stück. Ebenso soll et bei de Bollen sinn. Beit Flass thut etne Fraue.

(Nach den mir gemachten Mitteilungen scheint es fast, als würde das Herumkriechen im nackten Zustande, wenigstens bei den Bollen, in der Stille hier und da noch heute gemacht. Es ist eine Art Fürbitte um Fruchtbarkeit, ein Brauch, der aus dem grauen Altertum über­kommen ist, wenn man auch den Sinn desselben in seiner ehemaligen Bedeutung nicht mehr kennt. Ähnliche Bräuche, nur nicht so harmlos, sondern viel roher, herrschten bei den alten Griechen und Römern und den Völkern Kleinasiens. (Vergleiche auch gewisse Tempel in Japan und bei andren Völkern.) Es ist eine Huldigung an die Fruchtbarkeit der Erde (die Mutter Erde, die Erdmutter; als terrae mater bei Tacitus erwähnt) und an die Gottheit (Gottheiten), die sie beherrscht.)

Mit Bollpelln werden Ostereier gekocht und gelb gefärbt.

Botterblu'me, Kettnblume (Leontodon Taraxacum), heet Ketten­blume, weil die Kingere sonne Kettn von de Stä'le mäken. Botterblu'men, die so im Frühjahr int Jras wessen, werrdn jesammelt un die Blu'ssn tu Thee jekocht un jedrunken (gut für den), wer die jäle Sucht hedd, wo die NöTe anne Hänge so*l werrn.

In Zelle hinter Trebbin is sonne Jägerei jewesst. Da wo"ndne Fraue, die kann die-'ele Sucht bespräkn. Die junge Fraue B. hadde diele Sucht un war sswee Do da in Zelle. Sei müsste vörr Sonn-