Heft 
(1896) 5
Seite
145
Einzelbild herunterladen

W. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.

145

/

Brune Wied e (Salix, spec.?), werd jebrukt tu Kiepnflechtn tum Knullen buddln. Es giebt ausserdem'le Wiede und jrü'ne Wiede.

Bullmelk ; vereinzelt von Kindern Btittsmelk genannt (Euphorbia Cyparissias, Euphorbia Lathyris. Euphorbia Helioscopia Bolle), werd vor schlecht (schädlich, giftig) jeachtet. Wer so die Schpruteln int Jesicht hed, mitn Saft (einreiben oder waschen?), det soll helpen. Een Mäken in Thyrow liadde sonn jälet Jesicht un hadde sonne Somma- spru*dln int Jesicht, un wollte tuet Hammelschmietn un hed sich metn Saft int Jesicht jemockt vörn Scbpijl und det is schlimm jewordn. Sei lieddn weiet Jesichte jekrä'n un kümide nich tuet Hammelschmietn hen. Det wär so vörr den Ost (im Juli).

Buttnstruk, Buttn (Crataegus Oxyacantlia); ganz vereinzelt Mehlbutte und Krüzdorn genannt (?). Die Bärn kann man ätn, sinn ornlich mehlicli. Wer die sammelt un kocht sie im Winter, sinn jut vörn Dörchfall, wer sich so erkältet hed.

Dan ne (Picea excelsa Lk. Pinus Abies L.). Darmäppl heissen die Tannzapfen, siehe Fichte.

Daunkrut (Silene inflata? Cucubalus Behen Bolle?).

Dausendjüllnkrut, Dausendjüldenkrut (Erythraea Centaurium). Dill (Anethum graveolens), vergleiche Kriizkümml.Wenn die Brautleute vor dem Altäre stehen, so soll die Braut in ihren Schuh einenKnippei (Stückchen Holz) und Dill (die Körner) thun und sagen: Ick steh uf Knippei und Dill,

Min Mann muss dun wie ick will. (Grossschulzendorf). W. V. 124.

Dissel (Cirsium arvense Bolle), stäken wei manket Fu*da, to de Schwiene kochen, to det A'eih inbrö'n. Die Disteln werden dazu von den Kindern der kleinen Leute mit der Sichel von Wiesen und Angern ausgeschnitten. Früher gab es viel mehr Disteln und Dornen.

i Dolk ; Dollik? (Lolium Temulentum). Dolk wasst manken Roggen. Wennt manket Brot koamt, werdn die Lüde von besoffen, det steigt innen Kopp. Mal hat der Müller Dolk im Mehl vermahlen, da sind die Leute, die von dem Brot gegessen haben, wie toll, wie be­trunken gewesen.

Angabe des Kossäten Vater Heinrich:Wenn vom Puschelwind­halm, der auf Wiesen steht, der Samen uppn Acka fallt, un umgeplö't wird und denn upjeht, wird daraus der Dolk. Ebenso entsteht die Draspe auch vom Windhalm, wenn der Samen auf den Acker kommt. Draspe un Dolk is beedes eene W'äsnfrucht.

Dowe Brennnättele (Lamium album), werd tot Krut jerechent un vört Veih so medjeschnä"dn.