Heft 
(1896) 5
Seite
150
Einzelbild herunterladen

150

W. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.

Wenn er lange schreit, jäfl't et en schlechtet düret Jahr. Er legt okseine Eier in andre Nester, in jedes Nest eens.

Strünnnel ist ein Baumstumpf, ein Stamm, bis zur Höhe von 68 Fuss, ohne Aste und Blätter.

Oll Strubbel heisst ein knusterich gewachsener, ollen Struk.

Ki'nhorscht heisst eine sandige Erhebung mitten in Wiesen, zum Dorfe Rejön (Rehhagen) gehörig, weil' junge Kiefern darauf wachsen. Die Horscht (der Horst) ist eine grössere, sandige, trocknere, eiland­artige Erhebung in nassem, sumpfigem Gelände, von den Sprachgelehrten in den Wörterbüchern noch nicht verzeichnet, sachlich steht es dem verzeichneten Horst (englisch hurst) nahe, ihm verwandt ist jedenfalls das wendische wotfow (= ostro in anderen slavischen Sprachen), nieder­wendisch = Horst, oberwendisch (Phuhl) = Insel, ähnlich wendisch kupa, die Kaupe, davon die Kaupergemeinde, kuparska gmejna zu Burg im Spreewald.

Spröltackene wurden früher zum Sprö'ltu'n gebraucht. Früher gab es sehr viele Spröltune (jetzt wenig) an den Strassen als Jehä, weil das Vieh viel auf die Strassen kam, als es noch auf die Weide ging, weil es Gemeindehutungen gab in der Zeit der alten Gemeindefelder­wirtschaft vor der Separation. Ein Stachetentu'n besteht aus kurzen Stangen, die nach oben gestellt sind. Ein Plankentun ist ein Boltun, ein Bretterzaun, aus Brettern, die oben gehalten werden durch einen Balken,eine Art Rähmstück, genannt die Plulle, mit einem Pfalz, in dem die Bretter sitzen, die im Zaun von unten nach oben stehen. Diese Rinne, in das Holt utjehaun, heisst eene Rammele. Wegen Riestun s. Werft.

Sprüchwort:Wue da Tun lech is, krupptn ji'da röa, d. h. wo der Zaun niedrig ist, kriecht ein jeder rüber, und bedeutet: die Kleinen werden immer mehr gedrückt wie die Grossen, Ungerechtigkeit herrscht auf der Welt.

Kien diente zum Leuchten statt Lampe und Licht. Die Frauens- lüde haben dabei gesponnen, geflickt und genäht. Kossät Vater Heinrich brannte noch Kien vor 20 Jahren, Grossmutter Becker häd noch vor ssehn Jähren Kien jebrennt, upn Mauasteen oa iesann Dreefu't upjelä'.d. Da Kien müsste jedräut sinn un fett, det et.helle brennde, wenn Stücka sechs oer sieben oa acht Makes schpinnn dätn.

Beim Kienlicht wurde ein Dreifü't hingesetzt und da drauf ein Dacksteen gelegt und darauf ein Stück Kien. Wollte man Feuer an­machen, so nahm man Tunger von alter Leinwand und pinkte mit Stä'l und mit Pinksteen, bes Funken flogen hen up dänn (den) Tunger. Wenn es lossglimmte, wurde Schwel jäne jehollen un jepustet, bes et an- brennde. Det dauerte männichmälne halwe Stunde, ä we wat Für ankräen. Schwel bestand aus einem Foam, von Flass jespunnen,