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W. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.
Liensäen wurden kleine zerriebene Eie rsch alen, auch von Ostereiern mitgesät. So ghitt als die Eierschalen von den Eiern sich al»pelle n, s o glatt sollen auch die Schä'n vom Flachs beim Schwingen altgehen. / Vom Saamen wird Leinöl gemacht und das Öl zu Pellkartoffeln und zu Brot statts Bottre gegessen, wie in der Lausitz (Zeitschrift für Ethnologie, 1886, 135, ^A«m. 1). Eine Flassbote heisst ein Bändchen Flachs, Röd- kuten heissen Wäterlöcher, Wössergruben, wo man det Flass, bedeckt mit Holz oder Modder, inröten, utröden tliut, d. h. einpacken ins Wasser für 6—8, auch 12—14 Tage, was „davon abhängt, ob das Wasser kalt oder wann, der Flachs grün oder trocken ist.“/ Die Knotten mit dem Liensamen heissen Bölln (eene Bölle) und werden afjerä’pt mit ’ne Rippe .
• W. V. 116: „Wenn ein Mädchen den F lachs fertig ge wiet et~~hat, so soll sie nackend dreimal um den Acker herumrennen und dabei sagen:
„Flasken, Flasken, Druse,
Wachs ßt; av Sie
Ht; av fjteive Trrrev (Bpvo-re),
Dann bliw Sitten/ 4
Es wurde mir damals (etwa 1879—1881) wiederholentlich ausdrücklich versichert, dass dies in Grosssch ulzendorf, damals, noch bis vor 25 .fahren gemacht worden sei „von nackenden Mädchen, wenn keine Männer zugegen waren“.
Wenn det Flass färch jewieten war un det Unkrut so rut, sülle een Mäken (so war die alte Vorschrift), dä dreemäl noeksch rumrennen, denn kricht det Flass nich die Miple (d. h. eine gewisse Art*^Made“
‘ befällt nicht den Flachs), die spinnt immer so die Kruppe tusammen, denn werd det Flass krünkelich un kricht an de Siede so ville Ssanken (Pl antsc hen) un denn Knobben. Wei sä'den immer: „Wer is nu die Jüngste? Du musst Dei uttrecken.“ Et wurde man bloss immer jesä'd, jemockt häd et keener (Überlieferung in Th flrow und andren Dörfern).
ln Wittstock wurde immer gesagt, dass früher, wenn die Mädchen . Flach s wieteten und sie dann mit Flachswieten fertig waren, ein Mädchen nackend dreimal um das Feld herumrennen (lopen) und beim Ilerum- rennen sagen musste:
„Flasskn, Flasskn, drase, n t-
Wass bes av fisve ’pövg-e , -‘MA/b£ ( B (i Wass bes av pueve Tmtv ,
Dä bliew sittn (oder: Dä kannst Du bliewn sittn).“
— So sagte auch Grossvater, wenn der Flachs gesät wurde (in andren Dörfern). — Oder es wurde gesagt:
„Flasskn, Flasskn bruse
Bes av ovvaip ftfovzrepv; (matris) ITovae,
Bes av fxitve Ttzzev“ U. S. W.
aber gemacht worden ist es nicht mehr.