Heft 
(1896) 5
Seite
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W. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.

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Irlitte , heedensche Jrütte, Dummkopp (Polygonum Fagopyrum). Jrütte wurde gestampt uppe Mölle oer ok med de Handstampe so eene is noch in Melle un tu Suppe jekocht. An die Herzesuppe kam Melde dran, über nick an die Jrütte, die is alleene witt jenuch.

In Miechendörp wärn zwee Möldere, ? un Wewert, jenannt Jriittn- mölla (Jrüttenmölder), die lieblm lauta Buchweetnjrütte jestampt. Alle­weile werd heedensche Jrütte wenich jesä't.

Iserhart, Iserhärte (Hypericum perforatum), ein paar Hänge voll ])tlücken, und wenn die Kuli will kalben, alle Dare ein paar Stängel geben in den Drank, macht, dass sie immer gute Bottre giebt. Iserhärte heisst es, weil et sicli nich jud afplückt, det krät man nich af.

Isersejje , eine Grasart, scharf und lang, wurde früher viel ge­braucht zum Decken der Dächer, z. B. in Wittstock. Man sieht es jetzt noch auf Gebäuden, hält sehr viel länger wie Stroh, vierjähriges ist am "besten. Davon heissen noch die Däkwäsen (bei Wittstoek), weil Isersejje da wächst.

Jurke, (Cucumis).Wenn man einen alten Schuh, Pantotfel oder eine alte Sohle findet und wirft sie in die Gurken, so blühen keine Gurken blind, sondern werden alle voll (fruchttragend). W. V. 116.

Kalmus (Acorus Calamus), köpn die Schlächter und nehmen es mit Berlin vor de Flä'en in de Fläschladen; werd ok tu Pingsten verkauft, stechen sie in die Gebäude in Berlin statt Maien. (Es wurden aller, früher wenigstens, auch in anderen Teilen des Kreises Teltow, die Kirche, Räume im Hause, z. B. Flure, Küche, und Ställe mit Kalmus­blättern geschmückt).

Kamelln (Matricaria Chamomilla), werden up Johannisdach jepliickt.

K äsenäpke nkrut, Käsenäpn e, Käsenapke, Käsenäpfchenblume, Käseblume (Malva rotundifolia), siehe Schwu lstkraut. De olle Lüde sechten Schwulstkrut, jetz werd et Käsenappe jenäumt. Es wird für alles als Thee getrunken. Es werden die Blätter und der Stiel mit den Nöpke benutzt. Es ist auch sehr gut für das Vieh, vor de Köe, dann haben sie ju*d.e fette Milk. Die Frucht haben die Kinder grün gegessen.

Kattnstärt (das grüne Kraut von Equisetum spec.)

Kattnpote, Katzenpote (Gnaplialium dioicum).

Katznpote (Helichrysum arenarium), is jut vört schniedende Water, ist sehr~stark und sehr bitter, wird gekocht zu Thee und getrunken!

K enst a, Kenster (Viscum album). Kenster heisst hier 1) die Mistel; 2) ein krankhafter Auswuchs von wirrem Gezweig an den Kiefern, der anderwärts Hexenbusch oder Donnerbusch heisst; 3) das Gewirr des Wurzelgeflechtes von der Päde, Quecke, wenigstens habe ich letzteres wiederholentlich so nennen hören. Jedenfalls liegt allen drei Er-