Heft 
(1896) 5
Seite
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W. v. Schulenburg, Märkische Kräiuteroi aus dem Kreise Teltow.

Alten, etsch, etsch! sielt, nnn hat sie den Alten! ich werde midi hüten, dass ich nicht den Alten kriege. Das wird gedeutet auf einen alten Mann, den ein Mädchen bekommt. Grossschulzendorf.

Weiul. Volkstum, 146:Bei der letzten Kartoffelstaude, die jemand heim Kartoffelbuddeln (in der Kartoffelernte) herausnimmt, sagt man:

Du hast den Ollen,

Der is gut zu behollen.

Ileiligensee im Kreise Niederbarnim (Vergl. auch Anm. 3, S. 146, 147 und S. 168, Anm. 2). Dieser Alte wurde scherzhaft auf einen alten Ehemann bezogen/" Die alte Überlieferung hatte man, aber den alten Sinn derselben kannten die Landleute nicht, mehr. In Wahrheit ist dieser Alte zu beziehen auf eine alte Gottheit, einen alten Ärntegott noch aus heidnischer Zeit. Vermutlich war dieser Ärntegott der allen Deutschen gemeinsame Gott Wodan. Man findet zwar häufig genug in Büchern unserer Zeit Donnar als Ärntegott bei uns aufgeführt. Er mag auch für den Ackerbau, die Landwirtschaft seine volle Bedeutung gehabt haben. Aber Wodan als Ärntegott wurde noch in der Neuzeit in Nord­deutschland gefeiert. Darüber giebt es Urkunden. So berichtet' der Prediger Nicolaus Gryse (Rostock 1593):Ja, im heidendom hebben tor tid der arne de meiers dem afgade Woden umme god körn angeropeu, denn wenn de roggenarne geendet, lieft men up den testen platz eins idern veldes einen kleinen ord unde humpel korns unafgemeiet stan laten, datsülve baven an den aren drevoldigen to samende geschörtet unde'besprenget. Alle meiers sin darume her getreden, ere liöde vam koppe genainen unde ere seisen na der sülven wode (?) unde gesell renke dem kornbusche upgerichtet, und hebben den Wodendüvel dremal semplik lud averall also angeropen unde gebeden:

Wode, hale dinem rosse nu voder,

nu distel unde dorn,

tom andern jar beter körn 1

welker afgödischer gebruk im pawestom geblewen, daher denn ok noch an dissen orden dar beiden gewanet, bi etliken ackeilüden solker avergelövischer gebruk in anropinge des Woden tor tid der arne gespöret werd, und ok oft desülve heische jeger, sonderliken im winter des nachtes up dem velde, mit sinen jagethunden sik hören let (nach Grimm).

David Franck (Meklenb. 1, 56, 57),der von alten Leuten das nemliche gehört hat, fügt (nach Grimm) noch hinzu:wenn der roggen ab sei, werde den erntemeiern Wodelbier gereicht; auf Wodenstag jäte man keinen lein, damit Wodeus pferd den samen nicht zertrete, in den zwölften spinne man nicht und lasse keinen flachs auf dem rocken; auf die Frage warum? heisse es: der Wode jage hindurch. Ausdrücklich wird berichtet, dieser wilde Jäger Wod reite auf weissem rosse.