Heft 
(1896) 5
Seite
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W. v. Scliulenburg, Märkische Kriiuterei aus dem Kreise Teltow.

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Teil unterlasse, weitere Nach richten herbeizuziehen.

Für Grossschulzeudorf konnte ich früher folgenden Bericht fest­stellen:Es ist oft gesehen worden und wird noch jetzt gesehen, dass ein Mann auf woissem Schimmel, beide ohne Kopf, um ein Feld her um­reitet. Das ist immer in der Mittagstunde. Dann entsteht ein Gesäuse und Gebrause und .man sagt:Da kommt der Alte mit dem Schimmel. (W. V. 45.) T

jvoddn . (Tirus communis). Kodden sind kleine runde wilde Bären , schön tum Dräuen als Backobst.

Wenn die Dienstmäken heelich Ond den Wocken nicht abgesp onnen hatten, da hat denn die Wirtinne (d. h. die Bäurin u. d.) den Wocken etwas lossgewickelt und jedräute Flumen oder Kodden drinjemoekt (liineingethan) und dann den Wocken widder umgewickelt. Wenn sie das fanden, dann sagten sie:Die Frau Harke häd da wat drin oxwxAt.

Kohl (Brassica oleracea). Wenn wi liebbn Kohl jeplant, wenn denn eenane Rupe häd jesie'n,. denn hed er sonn Tackn jenommn von de Pingesmaien un is denn hinjejä'n in den Kohl an bed med den kleenn Tackn die Rupe afjekehrt un den Tackn in die Erde injebuddelt. Denn sinn die Rupn nicli mär jekoamen.

Sei liebbn eene brune (Rotkohl) un eene witte Kohlplante (Weiss- kold) jenommn und beede tosammn vapflanzt. Die witte wär die Brut, die brune der Bräutjamm. Wenn se alle beede jrot wern (werden) un drären Koppe, denn heiraten se. Wenn se keene Koppe kreien, denn werd et nischt. (Veigleiche auch den wendischen Brauch bei Schleife, wo man sich unter einer Kohl- und einer Rübenpflanze zwei Liebende denkt, beide spaltet, in einander steckt und zusammen so einpflanzt, u.s.w. (W. V. 117.)

Wittenkolli und Brunenkohl, auch Wiräekoh l, heisst Koppkolil. Vom Koppkolil. wird Schmorkohl und lludderko hl g emacht. Bei Schmor­kohl wird der Kopf tien jeschärwet, bei Iluddakolil wird der Kopf drei- oder viermal uppjekläut. SuTnkohl (auch von Koppkolil gemacht) wird eingestampft int Fatt.

Flunderkohl wurde auch von den Knechten und Mägden in einem Dorfe der Wirsigkolil genannt.Wirsig verstehen sie nicht, bemerkte in einer grossem Wirtschaft die Hauswirtin.

Süddeutsch wird der Kohl Kraut genannt, wendisch kal (gesprochen kal und kau).

Koppkrut (Malva crispa Bolle), wird jepliickt un upn Bohne jehangen. Wenn enda Koppschmerzn hed, werd et jekloppt un up de Stirn jelecht. Ok ko dm de Lüde die Blüten tu Tliee, wenn se so jrote Hittc un Ivoppr ietn liebbn. Die Blütn werdn ok jesammelt vorn Winta, un die Früchte jekloppt.

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