Heft 
(1896) 5
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W. v. Schulenburg, Märkische Kriluterei aus dem Kreise Teltow

Plumpe. PlumpnbläMere. Plumbe (Nymphaea alba, auch Nupliar luteum). Audi W. V. 53. Witte Plumpe und jiile Plumpe. Iu einer andern Gegend des Teltower Kreises ist mir von früher der Name Mummelizke bekannt.

Havel-.Schiffer aus Brandenburg erzählten mir: Die Fischmöven legen ihre Eier auf die Seeplumpen, auf die Blätter. Ganze Kähne voll Eier kann man sammeln auf dem Jesericlisee!

Pumpe oder Plumpe heisst bei uns ein über der Erde stellender (Röhren-) Brunnen mit Schwengel. Dies Wort ist nur in der Volksprache noch üblich, denn es gilt nicht mehr alsfein. Den Pumpeiischwengel bewegt man, wenn man pumbt, d. h. Wasser aus dem Brunnen heraus­zieht. Pumpen heisst, übertragen, auch leihen, namentlich Gehl leihen von jemand. Pumpe ist, soweit mir erinnerlich, das einzige Wort bei uns, bei dem das 1 beliebig wegfallen kann. In der Gegend von Lehnin (W. Y. 148, 1G9), und jedenfalls auch sonst noch in der Mark, heisst der Wassergeist Pumpernick el. In Arensdorf (Kreis Teltow) sagte man früher:Kinder, seid artig-, sonst kommt der Pumperdick. Nickel ist Wassergeist, dasselbe wie Neckar. Neckar heisst auch der bekannte Nebenfluss des Rhein. Nikarr und Nikuz sind Namen des germanischen Gottes Odin (= Wodan). In der Niederlausitz, besonders auch im Spree­wald, fand ich als Namen für den Wasseigeist Nyx (W. S. 115129;

115, Anm. 1), in der preussischen Oberlausitz Nykus und Hodernykus. Odr hiess der Gemahl der Freyja. Wir nehmen nicht Anstand Odr mit Odin zusammenzustellen. Ähnlich heisst auch bei uns der Fluss Oder. Im Volke, bei den dortigen Wenden, wurde zwar, wenn ich mich recht entsinne, das Hader in Hädernikus oder Ilodernix hier oder da im Sinne von Hadern (Lumpen) erklärt, wie man auch sagtHaderlump als Schimpfwort. Indessen heisst der Wassermann ebendaselbst auch Wodernix. Wenn auch der Gedanke an Wasser, wendisch woda, platt­deutsch Water zu Burg im Spreewald heisst die Plumpe wödka (W. V. 203) nicht abzuweisen ist, so wird man doch auch vielleicht an einen OderNikus, in unserem Sinne Odin-Nikus, denken dürfen. Wäre dies zutreffend, dann wäre hier unter den Wenden der preussischen Oberlausitz in jener abgelegenen Gegend, die, ausser mir, nur nocliSchmaler, ein ausgezeichneter wendischer Forscher, in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts durchforscht hat, die alte germanische Überlieferung bis auf unsere Zeit überkommen, ein Beweis dann, neben andren, dass hier unter den siegreichen Wenden Altdeutsche ansässig gewesen sind und verblieben. Ich bemerke hierzu, dass auch unter den Wenden im König­reich Sachsen, und ausserdem im nördlichen Böhmen der wilde Jäger, der Nachtjäger, als Dyter-Bernat auftritt. Dyter-Bernarda ist aller Wahrscheinlichkeit nach Dietrich von Bern, geschichtlich Theodorioh der Grosse, König der Ostgoten. Es läge also darin eine germanische