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\V. v. Schulenburg, Märkische Kräuterei aus dem Kreise Teltow.
Busch un in de Ileede. In de Heede wasst et jröter, innen Buscli k leen. Früer wurm jrote Kiepen vull jeholt un die Schwiene (unter) jestreut, det de Ferkle sollen keene Luse un Pocken kräen. Die Luse tären von de Ferkle tu sähre; denn nehmen sei nich tu. „Hole so oll jroff Reene- färe“, sä'd inan. Wer (wenn einer) det instreun du't, det soll det Veih un de Schwiene reene hollen vor de Lüse. M ullst reu is nich so jud. Die Schwierie fräten de Kienäppel un Streu, un de Kienäppel hliewen manchmal im Halse stechen. (Das oben erwähnte Wort Busch heisst hier, wie so vielfach, nicht einzelnes Gebüsch, sondern ein Sumpf, Luch, Fenn, Bruch mit Laubholz bestanden, und Heede ein Kiefernwald, da es hier keine Laubwälder auf hohem Lande giebt.)
Es war ein reicher Mann, aber blind und wollte sich ein Landgut kaufen, ’raus (er fuhr oder ging aufs Land) und wollte sich einen Acker besehen. Da führten sie ihn auf die schlechteste Stelle, wo Renefähre wuchs. I)a stieg er runter vom Wagen und fasste ans Kraut und sagte: „Was ist das?“ Da sagten sie: „Reenefore“. „Nee“, sagte er, wo Reenefäre wächst, da will ich mir kein Landgut kaufen. Wo Dornen und Distel wächst, da will ich mir eins kaufen.“ Die wachsen auf keinem schlechten Boden. S. Knollen.
Riewe (Galium verum, Galium Molugo), fürs Veih abschneiden, wenn et (eigentlich sie) grün ist, und mitfuttern, llet jäfft ssweierleischet, Riewe un Wä tarie we. Siehe Wätariewe.
Rietsch kene, Riezkene (Agaricus deliciosus).
Rodbü'ke (Fagus sylvatica).
Rote dowe Nä'tele. Am Johannsdach schniedt man med ’n Knief af (in Thürow), dräut et un dud et in Winta manket Sir&u, mankn Heksl, det is ju'd vört Veih.
Rode Mü're (Anagallis arvensis).
Rodensti er, siehe Ossentunge.
Rohr (Phragmites communis). In det Rohr sinn die Tähne to sä’ne, dä liäd doch unse Herr Jesus Christus injebä'tn. W. S., 268: „ ... Da sprach Christus: „Es ist vollbracht“, und biss in das Blatt. Darum ist im Rohrblatt deutlich zu sehen, als hätte es einer mit den Zähnen durchbissen.“ (Thatsächlich finden sich solche Eindrücke auf dem Rohrblatt).
Ro-ren (kurzes o), Rogge (Secale cereale); auch: Korn.
Man sagte: „Kinger, jelit nich ins Korn, dä sitt de Rorenm iene drin, — die Roggenmume drin.“ As Kingere hebbn wei imraa ville jesükkt danach '(nämlich nach der Rorenmume) un Mieren un Engerlinge anjejräpn un jefracht de Öllann (Öllern): „Is det die Roren- mieue?“ Thyrow.