Heft 
(1896) 5
Seite
205
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Kleine Mitteilungen.

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Wi rzich kohl (Wirsichkohl).

Wirtine (Wirtin), wie Schulterte (Frau des Schulze), M ölder ne (Frau des Müller, und Müllerin), B eker ne (Frau eines Mannes, Namens Becker, und Bäckerin); Hendrglsche (die Heinrichsche, die Frau eines Mannes, Namens Heinrich); die Ausbersche, Ausbergsche (Fraudes Augs- bergT Die hochdeutsche Schriftsprache kann viele solcher Formen nicht mehr bilden. Setzen wir statt e das alte a, so haben wir Wirtina, Schultena u. a. m., die alten volltönenden Formen, wie sie noch im Slavischen sind, wi't (weiss); wi'ten (weisser). wo' vile (wie viele), wu' vile. wole (wollte); woln (woln (wollten), wuln.

Won, Woen (der Wagen); Wöne (die Wagen). "

wo' e nde (wohnte).

rmerri'ten (Würmerreissen), d. h. das Heissen, der Schmerz von Würmern in den Eingeweiden.

Worsch t (Wurst).

Worschtpi' le (Wurstspeile). .

Wrate (Warze), Wrazke. wu'e (wo).

Wulf (Wolf), wuln (wollten).

Würmde, Würmbde, Wörmde, Wermde

(W ärmuthj)

wurn (wurden).

Wurtele; Wortele (Wurzel), wurtelt (wurzelt).

Kleine Mitteilungen.

Geschichtliche Notizen über Riedebeck (Kreis Luckau) von

R. Scharnweber, Lehrer. Die Zeit der Entstehung des Ortes steht nicht fest.

Es wird angenommen, dass die Gründung von Dobrilugk aus erfolgt ist. Dort sollen nach einigen Angaben im Jahre 1131 Cisterzienser aus Vockerode oder Volkoderode im Gothaischen ein Kloster errichtet haben und seine älteste Urkunde soll aus dem Jahre 1139 stammen. In Wahrheit aber ist das Kloster Dobrilugk im Jahre 1165 von Dietrich III., Markgrafen der Lausitz, und Söhnen Konrads d. Gr. angelegt worden. Von 11841228 bauten die Mönche in Dobrilugk eine Kirche. Nach den Mitteilungen des päpstlichen Sekretärs Rampolla ist die Kirche zu R. in den Jahren 11941202 enstanden. Für den Bau durch die Cisterzienser sprechen nicht nur Zeichen / am Gebäude selbst, sondern auch die Richtung, die ihre Ausbreitung nahm. I 1209 gründeten sie Schlabendorf b. Luckau, 1217 Friedrichsdorf und Kamnitz, 1271 Zaako, 1299 Karchc und Scholln bei Luckau, ein Jahr früher errichten sie in Luckau selbst einen Mönchshof in der Webergass (Gr. Hintergasse). Man sieht: die Cisterzienser lassen sich von Dobrilugk über R. nach Norden hin nieder. Ob sich um die Kirche herum ein Kloster befunden hat, lässt sich nicht mit historischer Gewissheit feststellen. Doch liegt es sehr nahe anzu­nehmen, dass der herrschaftliche Gutshof, welcher früher nördlich von der Kirche an der Strasse lag und von dem das letzte ansehnliche Gebäude im Anfänge dieses Jahrhunderts durch Brand eingeäschert wurde (so dass nur der Schafstall, jetzt Tagelöhnerhaus, noch übrig ist), früher Klosterhof war. Thatsächlich ist ein solcher mit den dazu gehörigen Ländereien und Fisch-