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Der photographische Rotationsdruck.
lieben sie alle (len eigentümlichen Charakter der Photographie auf, indem sie an die Stelle des mikroskopischen Kornes, das für das Auge selbst bei Benutzung der gewöhnlichen einfachen Vergrösserungsgläser als solches unerkennbar bleibt und den Eindruck einer äusserst zarten, in ihren Abstufungen ununterbrochenen Abtönung hervorbringt, ein verhältnismässig grobes, je den verschiedenen Druckarten eigentümliches Korn setzen; wovon nur die Photolithographie und die Zinkographie als Reproduktionen reiner Strich-Zeichnungen eine Ausnahme machen; aber insofern kommen sie ja auch nur als Mittel der Nachbildung von Zeichnungen, durchaus nicht als Vervielfältigungsmittel für photographische Natur-Aufnahmen, inbetracht. Weiterhin erfordern alle diese „Druck“-Verfahren wegen der Erzeugung der Druckplatte ziemlich lange Zeit, da selbst bei ungewöhnlicher Anstrengung immerhin Stunden vergehen, bis eine solche brauchbar zur Verfügung steht, und der eigentliche Druck beginnen kann. Auch geht dieser selbst nur beim Buchdruck mit erheblicher Schnelligkeit von statten. Dazu kommt dann - endlich, dass sie — und zwar der Kupferdruck wegen der Umständlichkeit des Abdruckes selber unbedingt, die anderen Druckverfahren wenigstens, wenn es sich nur um Auflagen von wenigen Hunderten von Exemplaren handelt, — ziemlich hoch im Preise zu stehen kommen.
Es fehlte also bisher an einem schleunigen Druckverfahren, welches den Photographie-Charakter vollkommen treu erhält, womöglich durch unmittelbare Benutzung der Originalplatte, und sich in massigen Grenzen der Kosten hält. Die bisher nicht erwähnte Woodburygraphie kann hierbei nicht in Frage kommen, da sie an allen vorerwähnten Mängeln der sonstigen photographischen Druckverfahren reichlich teilnimmt, mit einziger Ausnahme dessen, dass sie die ganze Feinheit der photographischen Tonabstufungen vollendet wiedergibt.
*An dieser Stelle mm setzt der „photographische Rotationsdruck“, den als eine in Amerika ausgebildete Erfindung der an derselben mitbeteiligte Direktor Arthur Schwarz durch die „Neue photographische Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in Schöneberg bei Berlm bei nns eingeführt hat, ein. Derselbe stellt sich nach Material und Arbeit als das völlig unveränderte photographische Positiv- Verfahren dar; nur dass dasselbe zu einem mechanischen umgewandelt ist.
Von den verschiedenen photographischen Positiv-Verfahren, die für den gewöhnlichen Gebrauch neben einander zur Auswahl stehen, konnte, da es auf Schnelligkeit ankommt, nur ein Entwickelungs-Verfahren mit einem hochempfindlichen Papier in Frage kommen; wodurch die Wahl des Bromsilber-Prozesses unmittelbar gegeben war. Das, wie bisher schon allgemein üblich, in langen Rollen maschinemnässig — natürlich in der Anstalt selber — hergestellte Bromsilbergelatine-Papier