Der photographische Rotationsdruck.
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mit Baryt-Unterlage gellt von der Rolle durch den automatischen Ko pier-Apparat. In diesem wird es in der ganzen Breite — bisher 64 cm — und in der den gegebenen Arbeiten entsprechenden Länge mittels elektrischen Bogenlichtes beleuchtet. Selten sind so grosse Negative gegeben, dass ein einzelnes zur Ausfüllung des „Kopierrahmens“ — um den eigentlich nicht ganz zutreffenden Ausdruck aus der gewöhnlichen photographischen Kopierteclmik zu entlehnen — ausreichte. Dann werden ihrer mehrere, die natürlich sehr genau zu einander gestimmt werden müssen, damit sie haarscharf dieselbe Exposition brauchen, zu gleicher Zeit neben einander eingelegt und exponiert. Natürlich muss die Expositionszeit und die Lichtstärke bei jeder Exposition peinlich genau dieselbe sein; worin vielleicht die praktische Hauptschwierigkeit des ganzen Verfahrens liegt. Man hat sie zu überwinden verstanden, indem man zunächst auf die höchstmögliche Steigerung der Empfindlichkeit des Papiers mit Vorbedacht verzichtet hat, damit zur Exposition ein sicher messbarer Zeitraum (von etwa 2 bis 3 Sekunden) erfordert wird. Ausserdem ist durch die äussersten Opfer und technischen Raffinements für die denkbar vollkommenste Beständigkeit und Gleich- mässigkeit der Lichtquelle gesorgt. Hie Belichtung ist von dem sonstigen Kraft- und Lichtverbrauch in der Anstalt ganz unabhängig gemacht, und durch Einschaltung einer mächtigen Akkumulatoren-Batterie jeder Schwankung in der Kraft des Stromes begegnet; so dass jetzt Belichtungen von einer geradezu staunenswerten Gleichmässigkeit durch eine ganze Rolle hindurch erzielt werden. Eine weitere Schwierigkeit liegt begreiflicherweise in der Erzielung der gleichmässigen Schärfe; zumal wenn mehrere Negative von meist doch verschiedener Dicke des Glases mit einander exponiert werden müssen. Es ist indessen gelungen, auch dieser Schwierigkeit in vollkommener Weise Herr zu werden; so dass seit einiger Zeit die früher noch manchmal etwas störenden Unscharfen als abgethan gelten können.
Die mit den unsichtbaren Lichteindrücken versehene und wieder aufgewickelte Rolle wird nun durch den Entwickelungs-Apparat geführt, aus dem sie mit den vollständig fertigen Bildern und getrocknet hervorgeht, um wieder aufgerollt und der etwaigen weiteren Bearbeitung übergeben zu werden. Die Rolle passiert hierbei zuerst einen tiefen Entwickelungstrog, in dem sie mehrfach auf und nieder eine für jede Aufnahme besonders abzupassende Zeit lang geführt wird, bis alle Einzelheiten der Aufnahme „herausgekommen“ sind. Nach der erforderlichen Abspülung taucht dann der Streifen ungesäumt in die Fixirlösung ein, in der er in ähnlicher Weise genügende Zeit auf und nieder geführt wird, bis zuverlässig alles unbelichtete Bromsilber gelöst ist; und danach erfolgt eine sehr gründliche Waschung unter Benutzung fliessenden Wassers; worauf dann der so weit fertige Streifen durch Gebläse mit
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