Heft 
(1896) 5
Seite
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Die Dreifelderwirtschaft.

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lege Boden wurde in vier Felder geteilt und in bestimmter Ordnung beackert; das war die Vier felderwirtschaft.

Was den hohen Boden anbetrifft, so liegt bei Wittstock, und bei anderen Dörfern wird es vielfach ebenso sein, der gute Acker dem Dorfe zunächst, dann kommt schlechteres Land, und dann, wo der Acker zu Ende ist, Fichtenheid eh

Betrachten wir zuerst die Dreifelderwirtschaft.

Auf jedem Felde lagen in langen Streifen nebeneinander die Eugene 5 , die HSu 8 der Bauern. So folgten sich z. B. die forschte 7 Ho, die breede 8 H«, die Siedlio 9 .

Von den drei Feldernhiess das eine Winterfeld, die beiden andern hiessen Sommerfelder. Von den beiden Sommerfeldern hiess das eine das forschte 10 Sommerfeld und das andere das zweete Sommerfeld. Drei Jahre bildeten bei der Dreifelderwirtschaft jedes­mal einen Abschluss. Nach drei Jahren, also im vierten Jahre, begann von neuem dieselbe Reihenfolge in der Bewirtschaftung. Jedes Sommer­feld war für die Bestellung in drei Teile geteilt, aber diese Teile waren nicht gleich gross. Das hing von den örtlichen Umständen ab. Die Brache nahm fast die Hälfte der Sommerfelder ein. Doch sind gewisse nebensächliche Verschiedenheiten, die bei der Bestellung eintraten, für unsere volkstümliche Betrachtung der Dreifelderwirtschaft ohne Bedeutung.-

Im ersten Jahre stand auf dem Winterfelde und zwar in seiner ganzen Ausdehnung Winterroggen. Das Wiuterfeld wurde also schon im vorhergehenden Jahre bestellt. Vorn auf das erste Sommerfeld kam Hafer, dann Sommerroggen, und hinten das letzte Ende 11 wurde nicht bestellt, sondern blieb als Brake 12 liegen und zwar zwei Jahre. Auf das zweite Sommerfeld kamen vorne Knollen 1, dann Pferdefutter. Das dritte Stück, und zwar ein ganzes Teil, die Hälfte ziemlich, als der leichteste Boden, blieb brach liegen und diente als Schaf- und Schweine­weide. Diese Brache wurde jestr iekt ll , rumjeplöt 15 in derZeit von Johanni bis Ost lfi (10. Juli). Das hiess Brakeplön oder strieken. Dann mitten in Ost oder nach Ost, wie grade die Witterung passte, also etwa vier bis fünf Wochen später, wurde sie gewenkt 17 , d. h. mit dem Pflug umgeworfen, damit der Boden locker würde. Das war die Wenkfahre, wie man sagte. Dann wurde die Brake ein drittes Mal gepflügt, nämlich im Herbst zur Saat, etwa vier Wochen vor Michaelis, anfangs September, und, wie überhaupt das ganze zweite Sommerfeld, mit Winterroggen bestellt. So wurde nun das zweite Sommer­feld zum Winterfeld.

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4 Kieferngehölz. 5 Enden, Landstücke, Ackerstücke. 6 Hufen. 7 erste Hufe

8 breite Hufe. 9 Seitenhufe. 10 erste. 11 Stück, Teil. 12 Brache. 13 Kartoffeln. 14 ge­

strichen. 15 umgepflügt. 16 Aust, Amte. 17 gewendet; Wenkfahre = Wendfahre;

Fahre = Fohre, Furche.