Die Dreifelderwirtschaft.
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Im vierten Jahr war die Bestellung und Fruchtfolge wieder wie im ersten Jahr, nur dass die Sommerfrüchte noch weiter unter sich wechselten. Der Winterroggen wechselte alle drei Jahr, die Sommer- früchte alle sechs Jahr. Erst im siebenten Jahr war die Einteilung genau die gleiche wieder wie im erstan Jahr. Indessen waren die Somme rfrüchte für das Wesen der Dreifelderwirtschaft nebensächlicher, entscheidend waren der Winterroggen und die zwei Brachen.
Das Winterfeld musste immer ganz gleiclnnässig, nach strenger Ordnung, bestellt sein und ebenso mussten die beiden Brachen immer in der bestimmten Ordnung daliegen. Davon durfte kein Bauer eigenmächtig abweichen. Bei den Sommerfrüchten kamen je nach den Verhältnissen Abweichungen vor. Wesentlich war die gleichmässige Bestellung mit Roggen und die gemeinsame Benutzung der Brachen zum Hüten, denn auf die Brache wurden die Schafe getrieben. Roggen, Korn, ist immer eine Hauptfrucht gewesen bei den Deutschen in geschichtlicher Zeit. Vom Roggenbrot und der Roggensuppe hatten sie ihre Kraft und Gesundheit.
Die ganze Dreifelderwirtschaft „war der Weide wegen da“, damit das Vieh und die Schafe eine grosse zusammenhängende Fläche als Weide hatten, „denn der Hirte musste Platz haben für sein Vieh“. So waren früher in Wittstock „bei etwa 300 Menschen etwa 800—1000 Schafe und 200—300 Stück Vieh (Ochsen und Kühe); Pferde etwa 60-70.“ Früher hatte jeder Bauer 5—6 Ochsen zum Pflügen. Den Pflug zogen entweder zwei grosse oder drei kleine Ochsen. Jetzt sind Zugochsen, zum Pflügen und Wagenziehen, ganz abgekommen, auch werden keine Ochsen mehr zum Verkauf fettgemacht, „weil es nichts einbringt“. Ebenso ziehen die Bauern keine Schafe mehr gross; sie kommen jetzt im Herbst mit der Eisenbahn aus Russland und Polen. Ebenso werden keine Gänse mehr grossgezogen, sie kommen ebenfalls aus Russland und Polen. Die Schafe brachten damals Geld ein. Wenn Ende Mai die Schafschur gewesen war, dann gab es Wollgeld. Vom Schaf im Durchschnitt wurde für 1 Thaler verkauft. Zehn Schafe gaben reichlich 1 Stein. 1 Stein .. war — 22 alte Pfund (20 neue Pfund).
Jetzt nach der Separation kann jeder machen, wie er es will mit der Ackerbestellung. Eine bestimmte Fruchtfolge ist niemand mehr vorgeschrieben. Aber es wäre auch nicht mehr möglich, das ganze fahr hindurch so grosse Schafherden jetzt zu hüten und das „Vieh“, weil keine so grossen Flächen Brachland mehr da sind und die Gemeindehutungen aufgehört haben, eben infolge der Separation. Es wird jetzt meist alles Land bestellt. Der Acker kriegt auch mehr Dung, weil die Stallfütterung ist. „So wird mehr Streu gewonnen, und mehr untergestreut.“ Deshalb giebt es mehr Dung und durch Dung wird mehr gewonnen. So wurde ein mir bekanntes sandiges Grundstück, an einem