Heft 
(1896) 5
Seite
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Die Dreifelderwirtschaft.

Kieferngehölz gelegen, früher nur alle zwölf Jahre besät und lag elf Jahre brach. Jetzt wird ein Jahr über das andere, also alle zwei Jahr, darauf gesät. Der Acker ist durch den Dung eben viel besser geworden.

Es sind auch viel mehr Menschen jetzt. Ingleichen war früher die ganze Lebensweise viel einfacher. Eine belegte S tulle zum Halle - warter, wie jetzt, gab es nicht. Im Sommer, z. B. beim Flachswieten gab es eine (trockne) Stulle und witten Käse, in einem Topf mit ein : bischen Wasser angerührt, weiter nichts.Jetzt nehmen sie immer (j schon einen Kober voll mit. Beim Pflügen gal» es kein Hallewarter. Was früher brach lag, wird jetzt alles mit Lupinen bestellt, die dann als Dung untergepflügt werden. Allerdings ist auch in den letzten Jahr­zehnten hier und da, wie z. B. beim Dorfe Gadsdorf, viel leichter Boden, der früher brach gelegen hat, wieder zu Kiefernwald gemacht worden.

Es hat also da der vormalige Ackerbestand abgenommen. So sind allein von dem Lehnschulzengute in Gadsdorf nach Angaben des Be­sitzers mehr als 150 Morgen Acker wieder zu Wald und 50 Morgen Acker zu Wiese gemacht worden, weil unter den heutigen Verhältnissen _ die Bestellung sich nicht mehr verlohnt. Es darf auch nicht übersehen werden, dass der Vorteil der Stallfütterung, der reichliche Dung, viel­fach verloren geht, weil die Landleute, wenigstens die kleinen und mitt­leren, das Stroh verkaufen, um Geld zu bekommen, da der Roggen selbst, die Körnerfrucht, nichts mehr einbringt. Dadurch geht dann dem Lande die Strohstreu als Dung wieder verloren. Ebenso ist der Viehstand geringer als früher in der Zeit der gemeinsamen Hütung.

Was bei der Dreifelderwirtschaft die Fruchtfolge im einzelnen anbetrifft, so kam hinter Winterroggen immer Hafer und Sommer­roggen. Wo Hafer und Sommerroggen gewesen, da kamen Kartoffeln und Pferdefutter. Je Sommerroggen und Hafer, und je Kartoffeln und Pferdefutter wechselten wieder jedes Jahr miteinander, so dass sie nach sechs Jahren, also im siebenten Jahre, wieder auf demselben Fleck standen. Die beigefügten Zeichnungen werden das klarmachen. Das erwähnte Pferdefutter bestand aus Sommerroggen und Erbsen, un Wicken wat mang, auch Linsen.

Nach der Brache hiess im Volke der sechste Monat im Jahre Brachmonat, während er ingebildeten Kreisenchristlich-deutsch Juni nach der Frau Juno genannt wird, einer heidnischen Göttin bei den alten Römern, oder nach dem Junius Brutus, einem heidnischen Staatsbeamten ebenda. Winterfeld ist ein ziemlich verbreiteter adliger, wie bürgerlicher, Eigenname geworden. In Berlin heisst nach dem berühmten Feldmarschall Friedrich des Grossen der Winterfeldplatz. Ebenso ist Sommerfeld adliger, wie bürgerlicher, Eigenname und in der Niederlausitz heisst eine Stadt so. Wir können mit ziemlicher Ge­wissheit sagen, dass diese Namen uralt sind und noch aus heidnischer