Heft 
(1896) 5
Seite
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Die Kirche von Riedebeck.

Die Kirche von Riedebeck

von R. Scharnweber.

(Hierzu: Seitenansicht und Grundriss.)

1. Der Turm. Er ist aus Feld- und Eisensteinen, die zu Quadern gearbeitet sind, erbaut. Seine Breite beträgt 12,95 m. Das Satteldach ist ohne Dachreiter. Die Schalllöcher im oberen Turmgeschoss sind maasswerkartig geteilt. Zwischen ihnen sind spitzbogige Nischen. An der Westseite befindet sich die Uhr. Am oberen Absatz unterm Dach sehen wir rechts und links je ein Medaillon. (Im rechten das Cister- zienser-Kreuz.) An den äusseren Seiten der Westfenster je ein Gesicht, in schwärzlichem Stein ausgeführt. Turm und Kirche wurden 1892 renoviert. 1893 ward durch Blitzschlag die Turmwand der Westseite und die Thür zerstört.

Eine breite mit Geländer versehene Treppe führt zum Glockenstuhl.

In diesen ist die Zahl 1631 eingebrannt. Hier befinden sich zwei Glocken:

Die grosse sogenannte Schweineglocke (angeblich 1649 von Schweinen am Burgwall ausgewühlt, wohin man sie vor den Schweden geflüchtet hatte), auch Schlangenglocke genannt, weil ihr Klang die Schlangen vertreiben soll. Sie wurde 1453 gegossen und trägt folgende Inschrift:

0 rex glorie veni cum pace in nomine domine (domne) osan (o sante) in (en) exsselcis. M. 0. C. 0. 0. L. III. J. a. (jar). Die Buchstaben sind deutsch und stehen ziun teil auf dem Kopfe. Die kleine Glocke ist ein Geschenk des Patrons Herrn Baron v. Thermo und wurde 1849 in Hoyerswerda von Handank & Sohn gegossen. Ihre Inschrift lautet:

Macht euch gern zu dem Herrn, der euch durch uns ruft. Die Buch­staben sind lateinisch.

2. Das Langhaus ist modern ausgebaut, der Südeingang vermauert. t

Es ist 16,96 m lang, 9,95 in breit. In ihm befindet sich ein dem Stil

nach ins 17. Jahrhundert gehörender Holzaltar mit Ölbildern, die (von unten nach oben gerechnet) das Abendmahl, die Kreuzigung, Christus (Kniebild) und die Himmelfahrt darstellen. Über dem Taufstein hängt ein aus Holz geschnitzter und polychrom bemalter Engel. Hinter dein Altar rechts ist ein Predigerstuhl (Beichtstuhl), die Kanzel ist mit dem Altargebäude verbunden.

3. Der Chor ist vom Langhause am Triumphbogen durch eine Wand aus Feldsteinen getrennt. Er empfängt sein Licht durch zwei Fenster. Die Wände zeigen doppelte Malerei; einmal Reste älterer, von der einzelne gotischen Buchstaben ähnliche Verzierungen sichtbar sind; dann darüber neuere, figürliche und ornamentale. Diese ist besonders