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Kleine Mitteilungen.
Der Krebs im Rudower See. Bei Lenzen in der Westpriegnitz liegt der grosse Rudower See und etwa eine Viertelmeile landeinwärts vom See das Dorf Verbitz. Die Verbitzer haben immer im Rudower See gefischt und mal einen grossen Krebs dabei gefangen. Nun wussten sie gar nicht, was sie mit dem Tiere anfangen sollten. Sie hörten dann, dass Krebse gekocht werden müssen, und thaten den Krebs in einen grossen Kessel mit Wasser und setzten ihn aufs Feuer. Wie das Wasser nun warm wurde, wurde es dem Krebs unheimlich darin und er ging weiter nach oben und setzte sich auf die Stange oberhalb des Kessels. Denn in den alten Häusern hingen die Kessel an einer Kette über dem Feuerherd, oder an einem eisernen Haken und der an einer Querstange. Die Verbitzer blieben aber beim Kochen und nach Verlauf von ein paar Stunden sagten sie: „Nun wird der Krebs wohl gar sein.“ Dann nahmen sie den Kessel vom Feuer, fanden aber den Krebs nicht darin. Schliesslich zuletzt wurde einer gewahr, dass der Krebs oben auf der Stange sass. Aus Verdruss darüber haben sie den Krebs genommen und ihn nach dem Rudower See getragen und ihn wieder versäuft und seit der Zeit ist der Krebs noch immer im See.
So wurde mir (1890) von Fischern erzählt am Rudower See.
_ W. v. Schulenburg.
Der heilig Christ. In dem Tagebuch der Gräfin Linar, geborene de Montot (abschriftlich in der Handschriften - Sammlung Nicolai 225 der Königlichen Bibliothek zu Berlin), von 1564—1583, von ihr selbst genannt „memoires pour ma posterite: en silence et patience (Anne de montot)“ Anden sich folgende bemerkenswerte Angaben über Geschenke zu Weihnachten und zu Neujahr.
1. „La veille de noel le heilig Christ enuoya a mes deux Alz deux bonnets de velours auec 24 roses dor a chacun.
. A ma Alle anne vng auec 4. douzaines
A sabine vne noyrotte vne chaine dor pesant 100 Aeurins dor auec la medale du prince
2. „. .. le heilig Christ enuoia a monseigneur le comte de linar vng bracelet dor pesant 25 escus auec vn R. A et vne foy ...“
3. „Monsieur menvoya de berline pour nouel an vng bracelet dor esmailld de noyr auec des rosettes desmaill bleud et an dedens des R. A.“
4. „le iour du nouel an 1580 monsieur a donne de novel an a ses troys plus grans anfans chacun six dalars, et a sa petite Sabine. 2 Rdor, et vn dalar.“
5. „Le. 6. de decembre 1580 monseigr le conte, mes deux Alz et moy avontz este a berline visiter madame 1 electrice, iay ioue et perdu eontre son eccelence vn heilig Christ, paie en vne bague dor auec vne perlle faite en forme dune tortue.“
6. „Monseigneur et mary ma donne vn tonnelet dargent faisant. 2. goubeletz vn a mes Alles pour nostre nouuel an.“
7. „Le 4 de feuurier iay enuoye a madame lelectrice pour payement du heilig Christ...“
Aus diesen Angaben erhellt, dass damals zu Weihnachten Geschenke gegeben wurden unter dem Namen „der heilig Christ“, dass ebenso, wie