Heft 
(1896) 5
Seite
245
Einzelbild herunterladen

Kleine Mitteilungen.

245

noch heute im Gebiete der römisch-katholischen Kirche, Geschenke gegeben wurden, auch unter dem Namender heilig Christ am 6. Dezember, St. Niklas, dem katholischen Bescheertag, und dass man sich, wenigstens in der Familie des Grafen Linar, Geschenke zu Neujahr machte, und dass der Bescheerchrist damals genannt wurdeder heilig Christ.

Der Graf und die Gräfin lebten damals in Spandau.

W. v. Schulenburg.

In der kleinen Kirche zu Milow, in der Umgegend der Stadt Lenzen * in der Westpriegnitz, finden sich (1890) am Altar wie auf den Bänken folgende Holzinschriften in niederdeutscher Sprache, was immerhin bei uns zu den Seltenheiten gehören dürfte.

Auf der Brüstung des Altars:

Hans Gäde Gottes Hausmann den 5.

September 1691.

Auf vier Bänken rechts:

Rop Mi An In Der Not So Wil Ick Dier Hören Und Du Schalt Mi Pri

Ore Gades Wort Joa. 6.

Auf fünf Bänken links:

Also Ilefdt Godt De Welt Gelevet Up Dadt He S Jhesu Du Sohn Gots Bis

Uns Gnedich Und Bar

Or Trewen Js De Wor

W. v. Schulenburg.

Alte Erwähnung des Meerschweinchens (Cavia cobaya). Anknüpfend an die auf Seite 141 unter Nr. 5 des Monatsblattes Jahrg. IY befindliche Notiz Nr. 24 gestatte ich mir zur Sache folgendes anzuführen:

In Fischart Gargantua (Ausgabe von 1579) ist über das Meer­schweinchen folgendes bemerkt.

Dan er war (nämlich das Reittier des Gargantua, 19. Kapitel) ain litzel klaines gröser als der Pfeiler zu Sanct Marx bei Langres vnd der gestuzt Judenthurn zu Prag, auch geästelet vnd geschärtelet auf alle eck (wie die ähern am Korn) vnd des Moerschweins Federn. Unser kleines Haus- tierchen war also damals schon so bekannt in Deutschland, dass es Schrift­steller zur Verdeutlichung einer Beschreibung anführten.

H. Maurer.