Kleine Mitteilungen.
247
Zählungen meiner Urgrossmutter ist in früheren Jahren der See hier so schmal gewesen, dass die dortigen Bewohner, wenn sie von einem Ufer zum andern wollten, diese schmale Rinne, unter Benutzung eines Pferdekopfes, welchen man mitten in die Rinne gelegt hatte, überschreiten konnten. Durch Verschwinden eines Sees in der Randau soll der Uckersee erst seine jetzige Grösse erhalten haben.
Ritter Kurt und der Bauer. Im Ober-Uckersee in der Uckermark, südlich von den Dörfern Warnitz und Fergitz liegen zwei kleine Inseln, welche grosser und kleiner Burgwall heissen. Auf dem grossen Burgwall wohnte früher ein Ritter, welcher der wilde Kurt genannt wurde. Wenn derselbe von seiner Insel nach dem Festlande wollte, so gebrauchte er keine Fähre oder Kahn, sondern er fuhr mit seinem Rappen über das Wasser. Als er einst auf diesem Wege nach Prenzlau fuhr, sah ihn ein Bauer, welcher mit seinen schlechten Pferden Hafer zur Stadt fahren wollte. Er sprach: „Wat de kann, kann ick ok,“ bog vom Wege ab und folgte dem Ritter über das Wasser. Der Bauer verkaufte in Prenzlau seinen Hafer und kehrte in demselben Gasthof ein, in welchem der Ritter eingekehrt war. Der Ritter hatte sich zu Mittag ein Gericht grosser Fische geben lassen. Er löste das Fleisch sauber von den Gräten ab, warf diese in eine Schüssel mit Wasser, und siehe da, aus den Gräten der grossen Fische wurden lauter lebende kleine Fische. Als der Bauer dies sah, sprach er; „Wat de kann, kann ick ok.“ Er liess sich ein Gericht kleiner Fische geben, kaute dieselben tüchtig durch und warf die Überbleibsel ebenfalls in eine Schüssel mit Wasser. Aus diesen zerkauten Fischresten wurden lauter grosse Fische. Als dies der wilde Kurt sah, liess er sofort anspannen und jagte wie wild die Ucker hinauf seiner Burg zu. Plötzlich erhob sich ein grosses Ungewitter. Die ganze Gegend war in dichten Rauch und Qualm gehüllt, so dass die umliegenden Bewohner glaubten, die Welt ginge unter. Als sich nach einigen Tagen das Wetter wieder klärte, war die Burg verschwunden und mit ihr der wilde Kurt. Auf dem Burgwall fand man vor etwa dreissig Jahren und findet man vielleicht auch heute noch Steine, welche, wenn man sie ins Wasser wirft, schwimmen.
Erzählt von Herrn Koch aus der Uckermark und nach seiner Angabe aus Volksmunde.
Was die „Steine“ anbetrifft, die, ins Wasser geworfen, schwimmen sollen, so handelt es sich vielleicht um vorgeschichtliche Scherben. Ich fand solche, und zwar deutsch-germanische, auf dem Schlossberg zu Burg im Spreewald, die in starkem Feuer ausgebrannt, und meiner Erinnerung nach blasig aufgetrieben aussergewöhnlich leicht waren. Ich habe mehre seiner Zeit der vaterländischen Abteilung des jetzigen Museums für Völkerkunde übergeben, sie sind aber dort fortgeworfen worden, so dass eine nachträgliche Prüfung nicht möglich ist. Über gleiche Scherben ist meines Wissens auch von anderen Burgwällen berichtet worden. W. v. Schulenburg.
Meine Vermutung betreffs Künsche (Märk. Kräuterei, S. 197) wird bestätigt durch eine Mitteilung an mich von Herrn Kauper Werchoscli zu