Bücherschau.
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Grade im Gegensatz hierzu verhielten sich die ersten Christen, die als Juden an die Erdbestattung gewöhnt, vor der Leichenverbrennung zurückschreckten. Daher sagt Minutius Felix in seinem Gespräche: Octavius, von den Christen: Inde videlicet (weil sie einer Auferstehung harren) et exseerantur rogos et damnant ignium sepulturas, quasi non omne corpus etsi flammis subtrahatur, annis tarnen et aetatibus in terram resolvatur. c. II. edit. Cellarii. E. Friedei.
Eduard Zache: Die Geologische Wand im Humboldthain zu Berlin. Ein Anschauungsmittel zur Einführung in die Lehre von dem Bau und den Schätzen der Erdrinde in unserem Yaterlande. Im Aufträge der städtischen Park- und Garten-Deputation erbaut und erläutert. Mit einer Tafel. 1896. Druck und Verlag von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei. 96 S. 8°. Preis 1 Mark. Die von Herrn Dr. Zache in verdienstlichster Weise zur populären Einführung in das geologische Studium unserer Heimat erbaute Geologische Wand, für welche ein ähnliches Unternehmen in Halle a. S. die Anregung geboten hat, ist in unserer Gesellschaft wiederholt besprochen*) und gelegentlich einer Wanderversammlung an Ort und Stelle am 26. Juni 1895 besichtigt worden. In knapper, aber durchaus gemeinverständlicher Weise erörtert nun der vorliegende Führer den Zweck der Wand, die Wand als Ganzes (Baustoffe der Erdrinde und das Gefüge der Erdrinde) und die Schichten und Felder der Wand (zur Geschichte der Erdrinde). Eine Tafel mit Nummerierung erleichtert das Auffinden der einzelnen Bestandteile der Wand auf das zweckmässigste. Da die Geologie leider bei weitem nicht so viele Liebhaber als die Zoologie und Botanik zählt, so ist dringend zu wünschen, dass ihre Zahl sich vermehren möge. Die Geologische Wand und das vorliegende allen Naturfreunden hiermit bestens empfohlene Büchlein mögen in diesem Sinne wirksam sein. E. Fr.
Hugo Schroeder: Goethe in Berlin und Potsdam. (Westermanns Illustr. d. Monatshefte f. d. gesamte geist. Leben der Gegenwart. 40. Jahrg. Juli 1896. S. 465—479). Geschickte Zusammenstellung des bekannt gewordenen Thatsächlichen. Herzog Karl August versuchte i. J. 1778, als Friedrich der Grosse die Aufsaugung Bayerns durch Österreich mit dem Schwert zu hindern beschloss, in Berlin zu vermitteln, während der König sich bereits zum Heer nach Schönwalde bei Silberberg begeben hatte. Goethe wurde zur Mitfahrt eingeladen und entschloss sich nach kurzem Bedenken zu dieser. Am 13. Mai früh wurde aufgebrochen; nach einer Rast in Wörlitz und Treuenbrietzen langte man am 15. Mai in Potsdam an. Der kurze Aufenthalt von 10 bis 4 Uhr wurde zu einer Betrachtung einiger Bauten, Waisenhaus, Marstall und des Parkes von Sans-souci verwandt. S. 468 flg. heisst es: „Goethe nennt den Kastellan von Sanssouci einen Flegel,
*) Vgl, Monatsblatt I, S. 66—73; in, S. 108-114 uni 175-177.